Dänemark Imam fordert Steinigungen von Frauen und Gewalt gegen Kinder

Aarhus · Ein Islamgelehrter predigt die Scharia und ergeht sich in Gewaltfantasien gegen Kinder. Die Reaktionen zeigen die Spaltung des Landes.

Dänischer Imam fordert Steinigungen
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Bereits die ersten zwei Abschnitte einer vierteiligen Dokumentation des dänischen Fernsehsenders TV 2 haben es in sich. Schauplatz der Sendung "Moscheen hinter dem Schleier" ist die Grimhøj-Moschee in Aarhus, der zweitgrößten Stadt des skandinavischen Landes. Mit versteckten Kameras nahm der Sender dort an zahleichen Veranstaltungen teil. Im ersten Abschnitt sitzt Imam Abu Bilal Ismail an einem Schreibtisch. Hinter ihm ist eine grüne Schultafel zu sehen. Vor ihm, auf grauer Auslegware, hocken verschleierte Frauen, Kleinkinder quietschen.

Energisch referiert der Geistliche: Frauen, die Unzucht begingen, müssten zu Tode gesteinigt werden, wenn sie keine Jungfrauen mehr seien. Wenn sie noch Jungfrauen seien, reiche es, sie auszupeitschen. "Wer einen Muslim tötet, muss selbst getötet werden", sagt der Imam auch. Auch Konvertiten, die sich vom Islam abwenden, müssten umgebracht werden, sagt er.

Im zweiten Teil der Dokumentation geht es um die islamische Kindererziehung. Frauen sollen bei dem Treffen lernen, ihre Kinder zu schlagen, wenn diese ungehorsam sind und nicht beten wollen. "Angst vor Allah" sei gut für die Kleinen. Eine der Frauen fragt den Imam, wie sie ihr Kind am besten schlagen solle. Offenbar hat sie es bisher nicht getan. Er beschwichtigt: auf keinen Fall zu hart. Kinderknochen zu brechen, die Kleinen "an die Wand zu schmeißen" oder sie gar "mit einem Messer zu schneiden", sei nicht erlaubt, unterstreicht der Imam. Es gehe darum, dass Kinder zu Ausbildungszwecken geschlagen würden, nicht wegen der Gewalt an sich.

In Dänemark ist es gesetzlich verboten, Kinder zu schlagen. Auch Selbstjustiz, Mord, Steinigungen und Auspeitschungen von Frauen sind selbstverständlich verboten. Die Polizei ermittelt nun, ob es sich bei den Gewaltaufrufen im Namen Allahs um Straftaten handelt. Imam Ismail ist kein unbeschriebenes Blatt. Er stand schon vor Gericht, nachdem er in der Berliner Al-Nur-Moschee für die Vernichtung der Juden gebetet hatte. Nach einer inoffiziellen Übersetzung sagte er 2014 in Neukölln unter anderem: "O Allah, zerstöre die zionistischen Juden. Sie sind keine Herausforderung für dich. Zähle sie und bringe sie um, bis zum Letzten." Zudem hatte die Grimhøj-Moschee in Aarhus im gleichen Jahr ihre Unterstützung für die Kampfverbände des Islamischen Staats ausgedrückt. Die bittere Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die nun kritisierte Moschee galt noch 2013 als wichtiger Partner der Polizei bei der Resozialisierung von Dschihadisten.

Sowohl die bürgerliche Regierung als auch die Sozialdemokraten besprechen nun Gesetzesänderungen, die es ermöglichen, Hassprediger aus dem Land zu werfen und Moscheen, die volksverhetzende Botschaften verbreiten, zu schließen. Ganz so einfach sind Verbote von radikalen Gruppierungen aber auch in Dänemark nicht. "Ich habe die größte Lust, die Grimhøj-Moschee dem Erdboden gleichzumachen", sagte die bürgerliche Integrationsministerin Inger Støjberg. Doch diese Leute würden dann einfach im Untergrund weitermachen.

Psychologen warnen vor Schäden für Kinder

Dänische Kinderpsychologen warnten unterdessen vor den großen Auswirkungen auf muslimische Kinder. In der Schule lernten sie, aufgeklärte und gleichberechtigte dänische Bürger zu werden. In der Moschee und teils daheim herrsche dagegen ein Wertegefüge, das ans Mittelalter erinnere.

Die Fernsehenthüllung wurde allerdings auch als politisch völlig inkorrekt kritisiert: Sie sei Wasser auf die Mühlen der vielen Islamhasser. Dänemark ist politisch bereits weit nach rechts gerückt. Sogar die bürgerliche Integrationsministerin Støjberg hat andere Einwanderungsregeln für Muslime als für Christen gefordert. Über 50 Prozent des Volkes lehnen muslimische Einwanderung ab. Bei der vergangenen Europawahl wurde die rechtspopulistische Volkspartei stärkste politische Kraft des Landes.

Nach Studien sind heute mehr junge Muslime tiefreligiös als noch in den 80er Jahren. Und die Imame aus Aarhus verteidigen ihre Gewaltbotschaften auch noch: Die Aufnahmen seien aus dem größeren Zusammenhang gerissen. Zudem seien Steinigungen und Auspeitschungen in der Scharia, dem islamischen Recht, erlaubt. Gegenmaßnahmen seien eine verfassungswidrige Unterdrückung der Religionsfreiheit.

(RP)
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