Pentagon Chinesische Kampfjets fangen US-Aufklärungsflugzeug ab

Washington · Zwei chinesische Kampfjets haben im internationalen Luftraum über dem Südchinesischen Meer ein Aufklärungsflugzeug der US-Marine abgefangen. Peking weist die Vorwürfe zurück, warnt Washington aber vor weiteren Aufklärungsmissionen.

 Eine Maschine des Typs EP-3 Aries wurde von chinesischen Kampfjets abgefangen

Eine Maschine des Typs EP-3 Aries wurde von chinesischen Kampfjets abgefangen

Foto: dpa, jma

Die beiden Jets seien der Maschine EP-3 Aries so nahe gekommen, dass der Pilot einige Dutzend Meter habe hinabsinken müssen, um eine Kollision zu vermeiden, sagte ein US-Militärvertreter. Das Verteidigungsministerium in Washington bestätigte den Vorfall, der sich am Dienstag ereignet haben soll. Die chinesischen Kampfjets seien in einem Abstand von rund 15 Metern an das Navy-Flugzeug herangeflogen, wodurch der Pilot in Gefahr geraten sei. Der Zwischenfall werde nun untersucht.

Zu dem fraglichen Manöver kam es laut dem US-Militärvertreter im nördlichen Teil des Südchinesischen Meeres, südlich von Hongkong. Das US-Aufklärungsflugzeug führte demnach Routineoperationen in der Region aus.

China wies diese Darstellung zurück. Die Jets hätten das US-Flugzeug aus sicherer Entfernung beobachtet, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei. Er sagte, die chinesischen Kampfjetpiloten hätten niemanden in Gefahr gebracht und sich professionell verhalten. China habe die USA aufgefordert, solche Überwachungsmissionen in Zukunft zu unterlassen, weil sie die Sicherheit der Volksrepublik gefährdeten, sagte der Sprecher.

Im vergangenen Dezember hatte China den Überflug zweier US-Langstreckenbomber über eine seiner künstlich aufgeschütteten Inseln im Südchinesischen Meer scharf kritisiert und den Zwischenfall als Gefährdung seiner Souveränität verurteilt. Einige Monate zuvor hatte Peking den USA ebenfalls eine militärische Provokation vorgeworfen, als ein Kriegsschiff an einem künstlichen Riff vorbeifuhr. Die USA beharrten damals aber darauf, dass im Südchinesischen Meer Navigationsfreiheit gelte und die sonst übliche Zone für Hoheitsgewässer in einem Radius von zwölf Seemeilen bei künstlichen Inseln nicht bestehe.

Peking erhebt praktisch auf das gesamte Südchinesische Meer Anspruch und streitet sich mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan um die rohstoffreichen Gewässer. Mit den künstlich aufgeschütteten Inseln versucht China, diese Ansprüche zu untermauern.

(crwo/ap)
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