Botschafter Japans einbestellt China empört über "Einmischung" der G7 in Inselstreit

Peking · Im Streit um Inseln im Süd- und Ostchinesischen Meer wird der Ton Chinas härter. Einen Appell der G7-Staaten für eine friedliche Beilegung des Konflikts weist Peking verärgert als Einmischung zurück – und bestellt unter anderem den Botschafter Japans ein.

Japan und China streiten um kleine Inseln
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Im Streit um Inseln im Süd- und Ostchinesischen Meer wird der Ton Chinas härter. Einen Appell der G7-Staaten für eine friedliche Beilegung des Konflikts weist Peking verärgert als Einmischung zurück — und bestellt unter anderem den Botschafter Japans ein.

Der Sprecher des Außenministeriums, Lu Kang, sagte am Dienstag in Peking, die Mitglieder der G7-Gruppe sollten "unverantwortliche Bemerkungen und Taten einstellen". Auch dränge China die G7-Staaten, ihre Zusage einzuhalten, sich in dem Inselstreit nicht auf eine Seite zu stellen. Es liege völlig in Chinas Souveränität, Einrichtungen auf seinen Inseln zu bauen. Auch sei die Freiheit der Navigation gesichert.

Angesichts der schlechten Weltkonjunktur sollten sich die G7 lieber um Wirtschaftsfragen kümmern, "anstatt Streitigkeiten hochzuspielen", sagte der Sprecher. Die G7-Außenminister hatten sich zum Abschluss ihrer Beratungen am Montag im japanischen Hiroshima besorgt über die Spannungen gezeigt und eine "friedliche" Beilegung angemahnt. Ohne China namentlich zu erwähnen, lehnten die G7-Minister entschieden jegliche "einschüchternden, zwangsweisen oder provokativen einseitigen Maßnahmen" ab, die den Status quo verändern könnten.

Aus Protest gegen ihre Erklärung zum Territorialstreit hat China den Botschafter Japans und die Gesandten der anderen sieben großen Industrienationen (G7) ins Außenministerium einbestellt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Dienstag aus diplomatischen Kreisen in Peking.

China streitet mit Japan um Inseln im Ostchinesischen Meer. Auch sorgen seine Ansprüche im Südchinesischen Meer für Spannungen mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan. In den Seegebieten liegen Rohstoffvorkommen und wichtige Schifffahrtsrouten. Peking ließ unter anderem künstliche Inseln aufschütten, militärische Anlagen und Landebahnen bauen, um über diese Außenposten seine Ansprüche zu untermauern. "Damit schafft China neue Fakten und verändert den Status quo", hieß es aus diplomatischen Kreisen in Peking.

Ein scharfer Kommentar der chinesischen Staatsagentur Xinhua warf Japan vor, die G7-Präsidentschaft für seine Zwecke zu missbrauchen und sich im Südchinesischen Meer einzumischen, um Chinas Einfluss "einzudämmen". Japan ist Gastgeber des diesjährigen Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der G7 am 26. und 27. Mai in Ise-Shima. Zu der Ländergruppe gehören neben Japan die USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Italien.

(hebu/das/dpa)
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