Äußerungen zu Charlottesville Gewerkschafter verlässt Trumps Beratergremium

Washington · Trumps Reaktion auf die Gewalt in Charlottesville entsetzt viele Amerikaner. Immer mehr führende Wirtschaftsvertreter kehren dem US-Präsidenten den Rücken. Jetzt auch ein Gewerkschaftschef. Trump reagiert erbost.

Richard Trumka von der Gewerkschaft AFL-CIO (Archiv).

Richard Trumka von der Gewerkschaft AFL-CIO (Archiv).

Foto: ap, AH

Aus Protest gegen die jüngste Reaktion von US-Präsident Donald Trump auf die rechtsextreme Gewalt in Charlottesville hat sich nun auch der Chef des größten Gewerkschaftsdachverbands aus einem der Beratergremien des Präsidenten zurückgezogen. "Wir können nicht dem Beirat eines Präsidenten angehören, der Intoleranz und heimischen Terrorismus toleriert", erklärte Richard Trumka von dem Verband AFL-CIO am Dienstag. Trumps neue Aussagen zu Charlottesville würden jene dementieren, die der Präsident noch am Vortag gegen Ku-Klux-Klan und Neonazis gemacht habe.

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag hatte Trump aufgebracht bekräftigt, für die Gewalt in der Stadt Charlottesville am Wochenende seien Demonstranten auf "beiden Seiten" verantwortlich gewesen. Er verteidigte zudem einige Demonstranten, die an der Seite von Ultrarechten liefen: Diese seien nicht alle Rechtsextremisten oder Vertreter der Überzeugung einer weißen Vorherrschaft, sagte Trump. Viele hätten einfach gegen die Beseitigung der Statue von Robert E. Lee, einem General der Südstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg, protestiert.

Wirtschaftsgrößen wenden sich ab

Trumka ist nicht die erste Businessgröße, die Trump den Rücken kehrt.
Scott Paul, Präsident des Industrieverbands Alliance for American Manufacturing, hatte am Dienstag ebenfalls erklärt, er werde einen Beirat zur Schaffung von Arbeitsplätzen verlassen. Dies sei für ihn das Richtige. Zuvor hatten bereits die Vorstandsvorsitzenden der Konzerne Merck, Under Armour und Intel ihren Rücktritt aus dem Gremium bekannt gegeben.

Der Geschäftsführer des Einzelhandelskonzerns Wal-Mart, Doug McMillon, sagte in einer Stellungnahme am Montag, er sei ebenfalls der Meinung, dass der Präsident eine Chance verpasst habe, das Land zusammenzubringen und die Handlungen von Vertretern einer weißen Vorherrschaft zurückzuweisen.

Doch McMillon, dessen Geschäft Kunden auf allen Seiten des politischen Spektrums hat, teilte auch mit, Trumps Bemerkungen gegen Rechtsextremisten seien ein Schritt in die richtige Richtung. Ob er sich nach den Aussagen des Präsidenten am Dienstag anders entscheiden und seine Beratertätigkeiten ebenfalls niederlegen würde, blieb zunächst abzuwarten.

Präsident beschimpft Firmenchefs

Trump reagierte erbost auf die Rücktritte. "Für jeden CEO, der den Beirat verlässt, habe ich viele, die ihren Platz einnehmen können", twitterte er und bezeichnete die Vorstandsvorsitzenden als Wichtigtuer, die sich gar nicht erst der Manufacturing Jobs Initiative hätten anschließen sollen.

Widerstand gegen Trump aus der Wirtschaftswelt ist nicht neu: Anfang Juni hatten der Vorstandsvorsitzende des Autobauers Tesla, Elon Musk, und Disney-Chef Bob Iger wichtige Beraterposten verlassen. Sie verwiesen dabei auf den Rückzug der USA aus dem Weltklimaschutzabkommen.

(wer/AFP/AP)
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