Präsidentenwahl in Algerien Bouteflika gewinnt Wahl mit 81,5 Prozent der Stimmen

Algier · Schon bislang war Algeriens Staatschef Abdelaziz Bouteflika der am längsten amtierende Präsident des flächenmäßig größten afrikanischen Landes, nun ist der 77-Jährige für eine vierte Amtszeit wiedergewählt: Bouteflika erhielt 81,53 Prozent der Stimmen, wie Innenminister Tayeb Belaiz am Freitag mitteilte.

Sein Hauptrivale, Ex-Regierungschef Ali Benflis, kam demnach auf 12,18 Prozent. Das Volk habe frei in einem "Klima der Transparenz und der Neutralität" gewählt, versicherte Innenminister Belaiz. Benflis hatte nach Schließung der Wahllokale am Donnerstag "massiven Wahlbetrug" angeprangert und angekündigt, er werde das Ergebnis nicht anerkennen. Die anderen vier Kandidaten fielen mit Ergebnissen zwischen drei und 0,56 Prozent der Stimmen weit ab.

Fast 23 Millionen Menschen waren am Donnerstag in dem öl- und gasreichen Maghreb-Staat zur Präsidentenwahl aufgerufen. Trotz seiner nach einem Schlaganfall angeschlagenen Gesundheit und obwohl er im Wahlkampf nicht aufgetreten war, galt Bouteflika als klarer Favorit. Er zeigte sich am Donnerstag im Rollstuhl, als er seine Stimme abgab. Es war der erste öffentliche Auftritt seit zwei Jahren. Sein Ergebnis liegt unter denen der letzten beiden Wahlen:
2009 erhielt der Präsident 85 Prozent, 2004 90 Prozent.

Schon nach Schließung der Wahllokale feierten seine Anhänger in der Hauptstadt Algier mit Feuerwerkskörpern und Hupkonzerten. "Wir haben für Frieden gewählt, das ist alles, was wir wollen", sagte Khadija, eine etwa 50 Jahre alte Witwe, die im Süden Algiers ihre Stimme abgab.

Ein Bündnis von Oppositionsparteien hatte zum Boykott aufgerufen. Die Zeitung "El Watan" schrieb am Freitag: "Heute Abend wird sich der Vorhang schließen - nach einem geschmacklosen politischen Drama". Der Wahl mangele es an Glaubwürdigkeit.

Auch wenn viele Algerier Bouteflika zugute halten, dass er nach dem blutigen Bürgerkrieg das gespaltene Land befrieden konnte, gab nur etwa jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,7 Prozent, wie Belaiz mitteilte. Bei der letzten Präsidentschaftwahl vor fünf Jahren hatten offiziell noch drei von vier Berechtigten gewählt. Am stärksten war die Wahlmüdigkeit in der Region Kabylei mit einer Beteiligung von 25 Prozent. In Algier machten 37 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

In dem autoritär geführten Staat gibt es trotz des Ölreichtums große soziale Probleme, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Korruption grassiert. Zwar kündigte Bouteflika anders als seine Kollegen in den Nachbarstaaten Reformen an, als der Arabische Frühling 2011 die Region erschütterte. Menschenrechtsgruppen kritisieren aber weiterhin eine Unterdrückung von Opposition und Medien.

(AFP)
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