Kolumbianische Hauptstadt Bombenanschlag auf Einkaufszentrum in Bogota — drei Tote

Bogota · Das Centro Andino in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá ist bei Einheimischen und Touristen beliebt. Nun wurde dort ein Bombenanschlag verübt, drei Frauen wurden getötet.

Bombenanschlag auf Einkaufszentrum in Bogota
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Bombenanschlag auf Einkaufszentrum in Bogota

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Zudem gab es mindestens neun Verletzte, wie die Behörden bekanntgaben. Bürgermeister Enrique Peñalosa sprach im Kurznachrichtendienst Twitter von einem "feigen Terroranschlag im Centro Andino".

Eine der Toten ist den Behörden zufolge eine 23 Jahre alte Französin, die in Bogotá einen Freiwilligendienst in einer Schule absolvierte. Bei den anderen Todesopfern handele es sich um zwei Kolumbianerinnen im Alter von 27 und 31 Jahren, wie aus Quellen im Krankenhaus zu erfahren war.

Die Hintergründe waren zunächst unklar. Nach offiziellen Angaben kam es in einer Frauentoilette im zweiten Stock zu einer Explosion. Zu dem Zeitpunkt sollen sich am Samstagabend (Ortszeit) rund 500 Personen in der Umgebung aufgehalten haben. Das Centro Andino wurde danach geräumt.

Das Einkaufszentrum im Norden Bogotás beherbergt Dutzende Geschäfte mit westlichen Marken, Restaurants und Kinos und ist bei der Ober- und Mittelschicht beliebt.

Präsident Juan Manuel Santos verurteilte den Anschlag und kündigte auf Twitter an, seinen Besuch in der Stadt Barranquilla vorzeitig abzubrechen. Er habe angeordnet, dass der Chef der kolumbianischen Polizei, General Jorge Hernando Nieto, die Ermittlungen übernehmen und leiten solle.

Früher gab es im Zuge des Konfliktes zwischen Staatsmacht und linker Guerilla in den Metropolen des südamerikanischen Landes immer wieder schwere Terroranschläge mit Toten. Aber in den vergangenen Jahren blieben Zivilisten dort davon weitgehend verschont. Das erklärte Ziel der Regierung ist es, einen vollständigen Frieden zu erreichen.

Während die mit fast 7000 Kämpfern größte Guerillagruppe Farc nach über 50 Jahren Kampf derzeit unter UN-Kontrolle die Waffen niederlegt, gibt es mit der kleineren ELN-Guerilla noch keinen Waffenstillstand.

Zum Anschlag im Februar hatte sich die ELN bekannt

Zuletzt hatte es im Februar in Bogotá einen Anschlag gegeben. Bei der Attacke waren 20 Polizisten und zehn weitere Personen verletzt worden, ein Polizist erlag später seinen Verletzungen. Zu dem Anschlag bekannte sich später eine Zelle der ELN.

Die Polizeieinheiten würden soziale Proteste unterdrücken, hieß es zur Begründung. "Mit Attentaten gegen Bürger und öffentliche Sicherheitskräfte erreicht man keinen Waffenstillstand", kommentierte damals Innenminister Juan Fernando Cristo.

(das/dpa)
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