Ausgangssperre verhängt Demonstranten stürmen erneut "Grüne Zone" in Bagdad

Bagdad · Tausende Demonstranten und Anhänger des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr haben am Freitag das schwer gesichterte Regierungsviertel in Bagdad gestürmt und verschafften sich Zugang zum Amtssitz von Regierungschef Haider al-Abadi – Sicherheitskräfte eröffneten letztendlich das Feuer.

 Demonstranten versuchen, in die Grüne Zone einzudringen.

Demonstranten versuchen, in die Grüne Zone einzudringen.

Foto: afp, AHR

Tausende Demonstranten und Anhänger des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr haben am Freitag das schwer gesichterte Regierungsviertel in Bagdad gestürmt und verschafften sich Zugang zum Amtssitz von Regierungschef Haider al-Abadi — Sicherheitskräfte eröffneten letztendlich das Feuer.

Einige Demonstranten überwältigten die Sicherheitsleute und verschafften sich Zugang zum Büro des Ministerpräsidenten, wie ein Fotograf berichtete. Eine große Zahl von Sicherheitskräften ging mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, mehrere Menschen wurden leicht verletzt. Die Behörden riefen den Ausnahmezustand aus und verhängten eine Ausgangssperre. Zufahrtsstraßen nach Bagdad wurden geschlossen, um den Zustrom weiterer Demonstranten zu unterbinden.

Augenzeugen zufolge schossen Sicherheitskräfte auf die Demonstranten und setzten Tränengas ein. Drei Menschen seien dabei getötet und 22 Menschen verletzt worden. Dies konnte zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Erst nach Stunden war das Gelände, in dem auch ausländische Botschaften ihren Sitz haben, geräumt, wie es am Abend aus Sicherheitskreisen hieß.

Seit Monaten kommt es in vielen irakischen Städten immer wieder zu Demonstrationen für Reformen. Die Demonstranten fordern ein Kabinett aus Technokraten, eine Abstimmung hierzu im Parlament wurde aber mehrfach verschoben. An die Spitze der Protestbewegung hat sich der Schiitenprediger Al-Sadr gesetzt, der seine Anhänger vor allem in den armen Vierteln Bagdads findet. Ende April hatten Demonstranten die Grüne Zone bereits einmal gestürmt.

(AFP/dpa)
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