Nach Berichten über Regierungskonflikt Ausreiseverbot für prominenten pakistanischen Journalisten

Islamabad · Einem der prominentesten Journalisten Pakistans ist die Ausreise untersagt worden, nachdem er über einen angeblichen Streit zwischen Regierung und Militär im Umgang mit Islamisten berichtet hatte.

 Ein bewaffneter Polizist in Karachi.

Ein bewaffneter Polizist in Karachi.

Foto: rtr, AS/CJF/CVI

Cyril Almeida, Reporter der pakistanischen Tageszeitung "Dawn", hatte in einer Titelgeschichte geschrieben, es gebe einen "dramatischen" Konflikt zwischen Regierung und Militär über die Unterstützung islamistischer Terrorgruppen. Am Montagabend sei dem Journalisten mitgeteilt worden, eine Ausreise werde ihm nicht gestattet, berichtete "Dawn".

Almeida wollte an diesem Dienstag mit seiner Familie für einen Urlaub nach Dubai fliegen. Die pakistanische Regierung nannte Almeidas Artikel "eine erfundene Story", wie die BBC am Dienstag berichtete.

Almeida hatte vergangene Woche in einer Titelgeschichte über einen "nie dagewesenen" Streit zwischen Premierminister Nawaz Sharif und Rizwan Akhtar, dem Chef des militärischen Geheimdienstes Inter-Services Intelligence (ISI) berichtet. Laut "Dawn" verlangte Premierminister Sharif von Akhtar, gegen drei militante islamische Organisationen vorzugehen: Jaish-e-Mohammad (JeM), Lashkar-e-Taiba (LeT) und Haqqani.

Premierminister Sharif soll dem Chef des militärischen Geheimdienstes gesagt haben, eine internationale Isolation Pakistans könne nur durch ein entschiedenes Vorgehen gegen diese Terrorgruppen vermieden werden. Almeida berief sich auf namentlich nicht genannte Zeugen des Streits.

Indien und die USA beschuldigen den pakistanischen militärischen Geheimdienst ISI seit langem, die fraglichen Islamistengruppen heimlich zu unterstützen. JeM und LeT sind dschihadistische Gruppen, die von Pakistan aus gegen Indien kämpfen, besonders in der von Pakistan und Indien beanspruchten Region Kaschmir.

Haqqani ist ein Netzwerk islamistischer Terrormilizen in Pakistan mit engen Verbindungen zu den afghanischen Taliban. Es soll für eine Reihe tödlicher Angriffe auf afghanische Regierungstruppen und Einheiten der NATO in Afghanistan verantwortlich sein.

(bur/KNA)
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