Nach Selbstmordanschlag Zahl der Todesopfer in Suruc steigt auf 31

Ankara · Im türkischen Suruc nahe der Grenze zu Syrien ist die Zahl der Todesopfer nach dem Selbstmordanschlag auf mindestens 31 gestiegen.

Dabei handele es sich um eine vorläufige Bilanz, sagte ein Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Der örtliche Gouverneur Abdullah Ciftici teilte am Montagabend mit, dass etwa 20 der rund hundert Verletzten in Lebensgefahr schwebten.

Zu dem Anti-IS-Treffen, auf das der Anschlag verübt wurde, hatten sich in Suruc rund 300 linksgerichtete und prokurdische Teilnehmer versammelt, überwiegend Studenten. Sie hatten vor, den Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobane voranzutreiben, die durch wiederholte IS-Attacken weitgehend zerstört wurde.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, nach ersten Erkenntnissen gehe der Anschlag auf das Konto der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Sollte sich dies bewahrheiten, wäre es der erste IS-Anschlag in der Türkei. Laut türkischen Medien wurde der Anschlag von einer um die 20 Jahre alten Selbstmordattentäterin begangen.

In Suruc befindet sich eines der größten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land flohen. In dem im Januar eröffneten Camp leben rund 35.000 Flüchtlinge. Insgesamt flohen seit dem Beginn des Bürgerkriegs vor vier Jahren 1,8 Millionen Menschen aus Syrien in die Türkei. Die beiden Länder haben eine 911 Kilometer lange gemeinsame Grenze.

Die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt Kobane war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem der IS dort eingerückt war. Im Januar zwangen kurdische Kämpfer mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen die IS-Kämpfer zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder aus der Grenzstadt vertrieben.

(AFP)
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