Terroranschlag in Istanbul Attentäter stammt aus Saudi-Arabien

Berlin · Nach dem Anschlag von Istanbul gibt es neue Erkenntnisse über den Täter: Er stammt aus Saudi-Arabien, sei aber zuletzt syrischer Staatsbürger gewesen. Die deutschen Opfer kommen aus Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Hessen.

Der Selbstmordattentäter von Istanbul stammt aus Saudi-Arabien. Er sei im Königreich geboren worden, habe das Land aber bereits 1996 im Alter von acht Jahren mit seiner Familie verlassen, zitierte die arabische Tageszeitung "Al-Hayat" am Mittwoch einen Sprecher des saudischen Innenministeriums. Der 27 Jahre alte Nabil Fadli habe die syrische Staatsbürgerschaft gehabt.

Der russischen Nachrichtenagentur "RIA" zufolge wurden in der Türkei drei russische Staatsbürger verhaftet. Sie sollen Verbindungen zur Extremistenmiliz IS haben. Der russische Generalkonsul in Antalya hat die Festnahme gegenüber der Agentur bestätigt. Die genauen Ursachen würden gerade ermittelt.

Acht tote Deutsche bei Terroranschlag in Istanbul
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Tote Deutsche bei Terroranschlag

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Foto: ap, TS

Die bei dem Terroranschlag in Istanbul getöteten und schwer verletzten Urlauber aus Rheinland-Pfalz stammten aus Mainz und Bad Kreuznach. Es handele sich um zwei Ehepaare, sagte ein Polizeisprecher am Morgen in Mainz. Die Angehörigen seien inzwischen informiert worden. Die Eheleute aus Mainz wurden bei dem Attentat am Dienstagvormittag getötet, ebenso der Mann aus Bad Kreuznach. Seine Ehefrau erlitt schwere Verletzungen.

Nach Angaben der Potsdamer Landesregierung ist auch ein Ehepaar aus Brandenburg unter den Todesopfern. Zwei 71 und 73 Jahre alte Eheleute aus Falkensee bei Berlin seien umgekommen, sagte Regierungssprecher Andreas Beese am Dienstagabend. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich zutiefst erschüttert von ihrem Tod. "Hier wurden Unschuldige Opfer sinnlosen Terrors", sagte Woidke nach Angaben Beeses.

Bestätigt ist auch der Tod eines 67 Jahre alten Mannes aus Nordhessen. Seine 50-jährige Frau sei bei der Detonation auf dem Sultanahmet-Platz in der Altstadt von Istanbul verletzt worden, teilte die hessische Staatskanzlei am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Zudem sind drei Sachsen unter den Toten. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) teilte auf der Webseite der sächsischen Staatskanzlei mit: "Ich bin zutiefst erschüttert von diesem feigen und grausamen Terroranschlag in Istanbul, bei dem freie Menschen ihr Leben lassen mussten. Es ist traurige Gewissheit, dass unter den getöteten Deutschen auch drei Sachsen sind." Nach Angaben des Innenministeriums handelt es sich um eine 70-Jährige aus Leipzig sowie zwei 51 und 75 Jahre alte Männer aus Dresden.

Nach Informationen der "Berliner Zeitung" soll unter den Todesopfern auch ein Urlauber aus Berlin sein. Offiziell bestätigt wurde das allerdings nicht.

Die Opfer des Anschlags in Istanbul waren nach Angaben des Reiseveranstalters Lebenslust Touristik auf einer Drei-Länder-Erlebnisreise und kamen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist am Mittwochmorgen zu einem Besuch in die türkische Metropole aufgebrochen. De Maizière werde den Tatort besuchen, zudem sei ein Treffen mit seinem türkischen Kollegen Efkan Ala geplant, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin.

Ein Selbstmordattentäter hatte am Dienstag im historischen Zentrum Istanbuls mindestens acht Deutsche mit sich in den Tod gerissen. Neun weitere Bundesbürger wurden zum Teil schwer verletzt. Der Angreifer sprengte sich nach türkischen Angaben mitten in einer deutschen Reisegruppe in der Umgebung der Hagia Sophia und der Blauen Moschee in die Luft. Insgesamt gab es nach türkischen Angaben zehn getötete Opfer sowie den toten Attentäter und 15 Verletzte.

(gol)
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