Belgien Terror in Brüssel — die Ereignisse im Überblick

Brüssel · Mehrere Explosionen haben am Dienstagmorgen den Flughafen und die Metro von Brüssel erschüttert. Medien berichten unter Berufung auf Augenzeugen von Schüssen und Schreien in arabischer Sprache. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Terroranschlag aus. Hier ein Überblick der Ereignisse.

Die belgische Hauptstadt Brüssel ist am Dienstag von einer Serie von Explosionen erschüttert worden. Angesichts des Muster gehen Behörden und Politik davon aus, dass es sich um eine Terrorserie handelt. Die Brüsseler Ermittler gehen davon aus, dass sich am Flughafen mindestens ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat. Der belgische Außenminister äußerte in einem Interview die Sorge, dass Attentäter "noch auf freiem Fuß sind."

Nach Angaben vom frühen Nachmittag sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Der Brüssler Bürgermeister Yvan Mayeur teilte laut Agentur Belga mit, es seien 20 Menschen beim Anschlag auf die Metro-Station umgekommen. Im Flughafen gab es laut Ministerium elf Tote, nach Informationen des Senders VRT gab es 14 Tote. Über 130 weitere wurden laut Reuters verletzt.

Anschlag in Brüssel: Erste Bilder nach den Explosionen
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Explosionen an Flughafen und U-Bahn-Station in Brüssel

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Foto: afp

Die Behörden verhängten über das gesamte Land die höchste Sicherheitsstufe 4. Die belgische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich um eine Anschlagserie von Terroristen handelt. Wer für die Explosion verantwortlich ist, blieb zunächst unklar.

Die belgische Polizei forderte alle Bewohner der belgischen Hauptstadt auf, an einem sicheren Ort zu bleiben und sich nicht von dort wegzubewegen. Auch die EU appellierte an ihre Mitarbeiter, nicht zur Arbeit zu kommen.

In der Abflughalle des Brüsseler Flughafens gab es zwei Detonationen. Dabei wurden nach Angaben der belgischen Gesundheitsministerin Maggie De Block elf Menschen getötet und 81 verletzt. Dies berichtet die belgische Agentur Belga. Nach Informationen des Senders RTV kamen 14 Menschen ums Leben.

Der Bundesstaatsanwalt teilte gegen Mittag mit, dass es sich nach aktuellem Ermittlungsstand vermutlich bei mindestens einem Anschlag um ein Selbstmordattentat handelte.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga fielen auf dem Flughafengelände auch Schüsse. Zudem seien vor den Detonationen Rufe auf Arabisch zu hören gewesen.

Der Flugverkehr wurde eingestellt und das Flughafengelände evakuiert. Der Betreiber forderte seine Kunden auf, nicht zum Flughafen zu kommen und das Gelände zu meiden. Auch der Bahnverkehr zum Flughafen wurde ausgesetzt.

Im Flughafengebäude wurde später übereinstimmenden Medienberichten zufolge ein nicht detonierter Sprengstoffgürtel gefunden. Auch eine Kalaschnikow sei entdeckt worden.

Die Lage in der Metro blieb lange unübersichtlich. Eine Explosion gab es in der Brüsseler Metro-Station Maelbeek in direkter Nähe der Viertels der EU-Einrichtungen. Die Verkehrsbetriebe teilten zunächst via Twitter mit, es habe 15 Tote und 55 Verletzte gegeben. Später sprach Bürgermeister Yvan Mayeur laut Belga von mindestens 20 Toten.

Zwischenzeitlich hatte es Berichte über Explosionen in mehreren Stationen gegeben. Diese bestätigten sich jedoch nicht.

Der öffentliche Nahverkehr in Brüssel wurde wegen der Anschläge eingestellt. Auch die Fernbahnhöfe wurden geschlossen.

Bislang ist völlig unklar, wer hinter den Explosionen steckt. Mehrere Staats- und Regierungschefs sprechen von Terroranschlägen.

Die Explosionen ereigneten sich in zeitlicher Nähe zur Festnahme des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam in der vergangenen Woche. Am Freitag hatten die belgischen Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von Paris festgenommen, bei denen im November 130 Menschen getötet worden waren. Zu den Attentaten hatte sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt. Die belgische Polizei hatte Vergeltungsaktionen nicht ausgeschlossen.

(pst/REU/dpa/AP)
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