Nördlich von Aleppo Türkische Luftwaffe fliegt Luftangriffe gegen Kurden in Syrien
Ankara · Die türkische Luftwaffe hat bei Angriffen nördlich von Aleppo angeblich bis zu 200 syrisch-kurdische Kämpfer getötet. Die Waffenruhe in Aleppo selbst hat derweil begonnen.
Mit dem Luftangriff auf das Kurdengebiet sollten die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) getroffen werden, meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag unter Berufung auf die Armee.
Der Kurdenkommandeur erklärte am Donnerstagvormittag, dass die türkischen Luftangriffe immer noch weitergingen. Nach Angaben von Anadolu hatten sie in der Nacht begonnen und Stellungen der kurdischen Milizen in der Gegend um Maarat Umm Hausch zum Ziel gehabt. Die USA sehen in den kurdischen Volksschutzeinheiten die effektivste Kraft im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten sind in Syrien wichtigster Verbündeter des Westens im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie beherrschen große Teile der Grenze zur Türkei. Insgesamt habe es am Mittwochabend im Gebiet um den Ort Um Chusch 18 Angriffe gegeben, meldete Anadolu. Dabei seien zwischen 160 und 200 "Terroristen" getötet worden.
Die gewöhnlich gut informierte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete hingegen zunächst keine Opfer. Die Angaben von Anadolu ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Menschenrechtler berichteten, türkische Jets hätten Orte nahe der Grenze bombardiert. Diese ständen unter Kontrolle der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Diese werden von der YPG angeführt.
In Aleppo trat um sieben Uhr deutscher Zeit eine elfstündige Waffenruhe in Kraft. Das hatte Russland am Mittwoch angekündigt. Zuvor waren bereits die Luftangriffe der russischen und syrischen Kampfflugzeuge gestoppt worden. Eine Verlängerung schloss Moskau nicht aus. Die syrische Armee sprach am Mittwochabend von einer geplanten dreitägigen Pause der Angriffe.
Die Feuerpause soll Zivilisten die Flucht aus der Stadt ermöglichen. Außerdem waren die Rebellen im Ostteil dazu aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. Acht humanitäre Korridore sollten eingerichtet werden. Russland erklärte dazu, sechs davon seien für Zivilisten und zwei für Rebellen gedacht, die sich ergeben wollen.