Umkämpfte syrische Stadt Längere Waffenruhe für Aleppo angekündigt
Berlin/Brüssel · Der russische Präsident Putin musste sich beim Berliner Krisengipfel harte Vorwürfen wegen der Bombardements in Syrien anhören. Am Tag danach verlängert Russland die Waffenruhe für Aleppo. Doch der EU reicht das nicht.
Nach dem Berliner Krisengipfel zu Syrien hat Russland die Feuerpause für die umkämpfte Stadt Aleppo verlängert. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte einen solchen Schritt nach sechsstündigen Verhandlungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande in Aussicht gestellt. Damit soll humanitäre Hilfe für die notleidenden Menschen in der weitgehend zerstörten Stadt ermöglicht werden. Ob die Verlängerung der zunächst nur für Donnerstag vorgesehenen Waffenruhe bis Freitag oder Samstag gilt, blieb zunächst unklar.
Merkel rief ihre EU-Kollegen zu einer harten und klaren Haltung bei dem Thema auf. "Ich hoffe, dass wir als Europäischer Rat doch in der Lage sind, deutlich zu machen, dass das, was in Aleppo passiert, mit russischer Unterstützung, völlig unmenschlich ist", sagte sie in Brüssel. Es müsse schnellstmöglich an einem dauerhaften Waffenstillstand für die umkämpfte nordsyrische Stadt gearbeitet werden.
Es müsse daran gearbeitet werden, in Aleppo "einen Waffenstillstand hinzubekommen, und zwar nicht nur einen über mehrere Stunden am Tag und dann wieder viele Stunden Bombardement, sondern einen andauerenden Waffenstillstand", sagte Merkel. Hollande warf Moskau Kriegsverbrechen vor.
Die Waffenruhe trat am Donnerstag um 08.00 Uhr Ortszeit für zunächst elf Stunden in Kraft und soll am Freitag mindestens weitere elf Stunden gelten. Die UN sprachen sogar davon, dass die syrische Regierung und Russland mit einer Verlängerung bis Samstag einverstanden seien. Nachts darf aber weiter gebombt werden. Trotz der Feuerpause gab es in der nordsyrischen Stadt Aleppo Gefechte zwischen Regimekräften und Rebellen.