Forderung abgelehnt Assad will keine Waffenruhe in Aleppo
Damaskus · Trotz der verheerenden Lage in Aleppo weist der syrische Machthaber Baschar al-Assad Forderungen nach einer Feuerpause zurück. Er warf den USA vor, nur deshalb eine Waffenruhe zu fordern, weil die Rebellen "in einer schwierigen Lage" seien.
Die Möglichkeit eines Waffenstillstands "existiert praktisch nicht", sagte Assad der syrischen Tageszeitung "Al-Watan" in einem Interview.
Die USA hatten die Konfliktparteien gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen. Es müsse dringend humanitäre Hilfe zu den Menschen in der Stadt gebracht werden.
Seit dem Beginn einer Großoffensive der Regierungstruppen in Aleppo Mitte November haben die Regierungstruppen einen großen Teil der von den Rebellen kontrollierten Stadtviertel im Osten von Aleppo zurückerobert. Nach Angaben von Aktivisten ist auch die Altstadt wieder unter der Kontrolle der Regierung. Die Rebellen lehnen bislang einen Abzug aus Aleppo ab, stattdessen fordern sie eine fünftägige Waffenruhe für die nordsyrische Stadt sowie freies Geleit für Zivilisten.
Rückeroberung Aleppos wäre "nicht das Ende des Krieges"
Assad sagte in dem Interview, die Rückeroberung von Aleppo wäre zwar ein Sieg für die Regierung, "aber nicht das Ende des Krieges in Syrien". Ein Sieg wäre jedoch "ein riesiger Schritt" in Richtung eines Kriegsendes.
Am Abend sprachen US-Außenminister John Kerry und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Hamburg mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow über die Lage in Aleppo. Wie aus deutschen Delegationskreisen verlautete, führte Steinmeier mit Lawrow ein "langes ernsthaftes Gespräch".