Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Audiobotschaft Al-Bagdadis IS-Chef richtet Durchhalteappell an Kämpfer in Mossul

Gogdschali · Mit Durchhalteparolen ihres Anführers Abu Bakr al-Bagdadi hat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ihre Kämpfer in der irakischen Stadt Mossul zum Widerstand gegen die anrückenden Regierungstruppen aufgerufen.

Abu Bakr al-Bagdadi fordert IS-Kämpfer in Mossul zum Durchhalten auf
Foto: ap

Die IS-nahe Nachrichtenagentur al-Furkan veröffentlichte in der Nacht zum Donnerstag eine Audiobotschaft, die sie dem IS-Chef zuschrieb. Amnesty International warf irakischen Milizen "Folter" und Vergeltungsmaßnahmen an Bewohnern befreiter Dörfer vor.

"Zieht euch nicht zurück!", befiehlt der Sprecher des Durchhalteappells. "Mit Ehre standzuhalten ist tausend Mal einfacher als ein Rückzug in Schande", sagte er weiter. "Hütet Euch vor jeglicher Schwäche im Angesicht des Feindes!" In der undatierten Botschaft, die allerdings Ereignisse der vergangenen Wochen erwähnt, wird auch zu Angriffen gegen Saudi-Arabien und die Türkei aufgerufen.

Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht bestätigt werden. Wo sich der IS-Chef aufhält, ist unklar. Immer wieder gibt es Gerüchte über seinen Gesundheitszustand.

Seit mehr als einem Jahr hatte es keine Audiobotschaft mehr gegeben, die al-Bagdadi zugeschrieben worden war. Im Juni 2014, kurz nach der Eroberung Mossuls durch den IS, hatte al-Bagdadi dort in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte das "Kalifat" des IS in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen.

Das Herrschaftsgebiet des "Kalifats" ist zuletzt aber erheblich geschrumpft. Nachdem die Regierungstruppen die sunnitische Extremistengruppe aus Städten wie Falludscha vertrieben haben, ist Mossul die letzte große Stadt im Irak, die noch von ihr kontrolliert wird. Sollte Mossul tatsächlich vom IS befreit werden, könnte dies das Ende des "Kalifats" bedeuten.

Zehntausende irakische Soldaten und kurdische Peschmerga-Kämpfer versuchen seit zweieinhalb Wochen, Mossul aus der Gewalt der IS-Miliz zu befreien. Dutzende Dörfer und Städte im Umkreis der Stadt wurden bereits zurückerobert. Im Osten von Mossul war es irakischen Eliteeinheiten am Dienstag erstmals gelungen, auf das Stadtgebiet vorzudringen.

Amnesty International warf an der Offensive beteiligten irakischen Milizen vor, Dorfbewohner im Südosten Mossuls "illegal festgenommen, öffentlich gedemütigt und gefoltert" zu haben. Örtliche Funktionsträger und Augenzeugen berichteten demnach, von Mitgliedern der sunnitischen Sabawi-Miliz geschlagen und mit Stromschlägen gequält worden zu sein. Die Sabawi-Miliz gehört zu den Volksmobilisierungseinheiten, einem Bündnis aus überwiegend schiitischen, vom Iran unterstützen Milizen.

"Es gibt erdrückende Beweise, dass Mitglieder der Sabawi-Miliz Verbrechen gegen Internationales Recht begangen haben, indem sie Bewohner der Region Kati al Sabaween gefoltert und misshandelt haben — als Vergeltung für Verbrechen des IS", sagte Lynn Maalouf vom Amnesty-Regionalbüro in Beirut. Nach Angaben eines Augenzeugen hätten die beteiligten Milizen keinen Oberkommandierenden: "Jeder Kämpfer begleicht seine eigene Rechnung."

Nach Angaben der Hilfsorganisation World Vision flohen seit dem Beginn der Mossul-Offensive am 17. Oktober 20.000 Menschen aus der Stadt. Kinder erreichten die Flüchtlingslager verängstigt und vollkommen eingeschüchtert, erklärte Aaron Moore, Leiter der World Vision Programme im Nordirak. Hilfsorganisationen und die UNO sorgen sich um das Schicksal der etwa 1,5 Millionen Einwohner von Mossul. Sie befürchten, dass im Zuge der Kämpfe hunderttausende Menschen flüchten werden.

(bur/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort