Persönlich Aung San Suu Kyi . . . will Myanmar versöhnen

Ihr Idol lernte sie nie wirklich kennen: Aung San, Vater der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (71), fiel einem Attentat zum Opfer, als diese erst zwei Jahre alt war. Seit Jahrzehnten setzt sie sich für seine Ziele ein: ein friedliches und demokratisches Myanmar. Etwa 70 Jahre lang hatte der Konflikt mit rebellierenden ethnischen Minderheiten das südostasiatische Land im Griff. Jetzt soll er endlich beendet werden. Gestern eröffnete Staatsrätin und Außenministerin Suu Kyi in der Hauptstadt Naypyidaw eine Friedenskonferenz. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte zur Eröffnung: "Vor uns allen liegt noch ein langer Weg, aber die Richtung ist sehr vielversprechend." Das viertägige Treffen ist Auftakt eines monatelangen Friedensprozesses.

Nach Studien in Delhi und Oxford kehrte Aung San Suu Kyi in ihre Heimat zurück, dem damaligen Birma, die inzwischen von Terror belagert wurde. Suu Kyi begann, politisch aktiv zu werden und unter Lebensgefahr im Land für ihre neugegründete Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) zu sprechen. Mit gemischtem Erfolg: Der Wahlsieg der NLD 1990 zieht ein Massaker der Militärregierung nach sich. Suu Kyi bekommt Hausarrest. Insgesamt 15 Jahre ist sie eingesperrt. 1991 wird die Politikerin für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Dieser Kampf geht mit der Friedenskonferenz weiter; sie will ihre Pläne endgültig verwirklichen. "Nationale Versöhnung und Einheit" sind Suu Kyis Ziele, wie sie immer wieder deutlich macht.

Zwar hat sich die Militärregierung vor fünf Jahren der Demokratie geöffnet, bewaffnete Milizen sorgen aber weiterhin für Unruhen. Hunderte Vertreter ethnischer Minderheiten und Repräsentanten der Regierung debattieren daher auf der Konferenz. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung wird es bis zum Frieden in Myanmar noch dauern.

Philip Ziche

(RP)
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