Persönlich Asif Ajiz . . . schrieb Merkel einen Brief

Schon in Pakistan hat Asif Ajiz Missstände angeklagt: Jahrelang setzte er sich für die Rechte der christlichen Minderheit ein und demonstrierte gegen Ungerechtigkeiten. Er hätte dafür sogar fast sein Leben gelassen. Ajiz wurde bedroht, verfolgt und schwer verletzt. Dem überzeugten Christen blieb zuletzt nur noch die Flucht. "Mein Problem ist, dass ich meinen Mund nicht halten kann, wenn etwas falsch läuft", sagt er. Das konnte er auch jetzt nicht, als er von den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln erfuhr.

Und so schrieb er gemeinsam mit drei anderen Flüchtlingen einen offenen Brief an Angela Merkel: "Wir verpflichten uns im Rahmen unserer Möglichkeiten mitzuhelfen, dass sich Verbrechen wie die in Köln nicht wiederholen und die Gastfreundschaft der Deutschen missbraucht wird", heißt es in dem Schreiben an die Kanzlerin. Deutschland ist Ajiz dankbar für sichere Zuflucht, es sei jetzt auch sein Land geworden, sagt der 39-Jährige, der vier Sprachen spricht: Panjabi, Sindhi, Urdu und Englisch.

An der Volkshochschule nimmt er Deutschunterricht. In seiner Heimat hatte er ein eigenes Haus, ein Auto, eine Frau und vier Kinder. Jetzt wohnt er in einer Duisburger Turnhalle mit 70 anderen Flüchtlingen. Als Jugendlicher wollte Ajiz Priester werden. Aufgrund einer Erkrankung seines Vaters musste er die Ausbildung abbrechen, arbeitete im Bereich Suchmaschinenoptimierung und war Präsident der "Society for education and community development". Auch in Deutschland möchte er im sozialen Bereich arbeiten.

Schon jetzt setzt er sich für andere ein. In der MSV-Arena hat er als Stellvertreter der Flüchtlinge eine Rede gehalten. Er engagiert sich in einer Kirchengemeinde, hat für seine Mitmenschen ein offenes Ohr. Dabei hat er selber Sorgen: Die Trennung von seiner Familie macht Asif Ajiz zu schaffen. Durch die schwere Zeit hilft ihm sein Glaube.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort