Persönlich Åsa Elisabeth Romson . . . erklärt unter Tränen die Politik

Indem sie neulich die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer mit Auschwitz verglich, empörte die stellvertretende schwedische Ministerpräsidentin, Åsa Elisabeth Romson, ganz Schweden. Die Grünen-Politikerin entschuldigte sich für den Fauxpas. In der Hitze des Gefechts habe sie den falschen Ton getroffen. Doch jetzt spielten der Ehefrau und Mutter eines Sohnes (3) die Gefühle erneut einen Streich.

Während einer Pressekonferenz brach sie öffentlich in Tränen aus, als sie verkünden musste, dass die Regierung die Asylpolitik auf ein Minimum herunterfahren wird. Sogar der Premierminister Stefan Löfven musste ihr vor laufenden Kameras beistehen. Wieder einmal sind Romson die Nerven durchgegangen. Das dürfte sie viel Vertrauen gekostet haben. Für Regierungschef Lövfen ist sie nur noch auf dem Papier Stellvertreterin, wie die Zeitung "Dagens Nyheter" enthüllte. Der Premier würde Außenministerin Margot Wallström Romson jederzeit vorziehen.

Dabei verlief Romsons Karriere bisher glatt. 1972 in der Gemeinde Salem im Regierungsbezirk Stockholm geboren, meisterte Romson politisches Engagement parallel zum Studium. Mit 21 Jahren trat sie der "Grön Ungdom" (Grüne Jugend) bei, Ende der 90er Jahre rückte sie schon in den Vorstand der Mutterpartei "Miljöpartiet de Gröna" auf. Ihren kommunalpolitisch größten Erfolg feierte sie mit der Mautsteuer, die 2006 in Stockholm eingeführt wurde. Romson wollte den zunehmenden Verkehr reduzieren. Zu Beginn kritisch beäugt, feiert die Idee heute Erfolge, weitere Städte übernahmen das Konzept. 2006 wurde Romson in den schwedischen Reichstag gewählt, doch zog sie dem Mandat lieber ein Promotionsstudium in internationalem Umweltrecht vor. 2010 wurde sie erneut in den Reichstag gewählt, übernahm einen Sitz im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft. Seit 2014 bildet ihre Partei als kleiner Koalitionspartner mit den Sozialdemokraten die Regierung.

Kilian Treß

(RP)
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