Persönlich Arnold Schwarzenegger . . . auf Radtour mit dem Bodyguard

Wäre das, was sich jüngst am Münchener Hauptbahnhof zugetragen hat, vor zehn Jahren passiert, müsste man es wohl Politik nennen. Heute mutet es weniger politisch motiviert an, wenn Arnold Schwarzenegger (69), Ex-Gouverneur von Kalifornien, gemeinsam mit seinem Bodyguard im Slalom durch einen Bahnhof radelt. Obwohl die beiden Herren der Bundespolizei zufolge eher im Rentnertempo gefahren sein sollen, hielten die Beamten sie an. Genauer gesagt zuerst den Personenschützer, dessen Entschuldigungsversuch, er sei im Dienst und sorge für die Sicherheit Schwarzeneggers, zunächst für einen Scherz gehalten wurde.

Statt sich eine filmreife Verfolgungsjagd zu liefern, stellte sich der US-österreichische Schauspieler kurz darauf. Schwarzenegger gab an, er müsse mit dem Rad fahren, weil er derzeit nicht gut zu Fuß sei. Ob sich die Polizisten, die den Actionstar mit einer Verwarnung ohne Bußgeld und einem Selfie davonkommen ließen, in ihrer Entscheidung durch "Arnies" Umweltpolitik beeinflussen ließen, ist unklar. Zu Amtszeiten als Gouverneur hatte er sich dadurch hervorgetan, entgegen der US-weiten Linie eine Senkung der Emissionen in Kalifornien gesetzlich zu verankern.

Da wäre es wohl nur rechtens, dem radelnden Schwarzenegger den Rücken zu decken. Schließlich hätte sich dieser ja auch in einer Hummer-Limousine chauffieren oder per Hubschrauber zur Wiesn fliegen lassen können. Auch dort kam er vergangene Woche mit dem Rad vorbei. Umweltbewusst und renitent ist er also, der Spät-Schwarzenegger. Passend zu seinen Rollen, in denen er - mit Ausnahme des ersten "Terminator"-Teils - harte Jungs auf der guten Seite spielte. Weniger passend erscheint die Schonung durch die Bundespolizei.

Ob eine so lasche Auslegung der Gesetze einem der bekanntesten Verfechter der Todesstrafe entspricht? Oliver Burwig

(RP)
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