Persönlich Arne Schönbohm . . . ist umstritten als IT-Sheriff

Er ist Leiter einer Beratungsfirma für IT-Sicherheit und Gründer sowie Vorsitzender des Vereins "Cyber-Sicherheitsrat". Und ab heute übernimmt Arne Schönbohm den Chefposten beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Erfahrung in diesem Bereich bringt der 46-Jährige freilich mit, doch die Besetzung des Postens mit Schönbohm war keineswegs unumstritten. Die Pläne, den Sohn des ehemaligen Brandenburger Innenministers Jörg Schönbohm zum Präsidenten zu ernennen, waren bereits bei Bekanntwerden auf scharfe Kritik gestoßen. Skeptiker sehen in ihm einen ausgewiesenen Lobbyisten der IT-Wirtschaft. Vor allem, weil auf der Mitgliederliste seines Vereins unter anderem die Energieriesen RWE und Eon, IT-Firmen wie IBM, Kaspersky sowie die Online-Apotheke Doc Morris stehen. Ihm fehle die nötige Neutralität. Auch seine fachliche Kompetenz in Sicherheitsangelegenheiten wurde mehrfach in frage gestellt. Constanze Kurz vom Chaos Computer Club bezeichnete den Betriebswirt als "Cyberclown", der in erster Linie Ökonom, aber kein Sicherheitsexperte sei.

Der gebürtige Hamburger und Vater dreier Kinder hatte sich zudem als Gegner des von der Bundesregierung vorgelegten IT-Sicherheitsgesetzes einen Namen gemacht. Das Konzept erstellte Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Pikant: Seinem Ministerium ist der Präsident des BSI unterstellt. Arne Schönbohm bewertete das Gesetz mit der Schulnote mangelhaft, jetzt wäre er jedoch für die Durchsetzung dieses Gesetzes verantwortlich. Schönbohm studierte internationales Management in Dortmund, London und Taipeh und war unter anderem für Daimler Chrysler Aerospace und den Rüstungskonzern EADS tätig. Nach Angaben des Innenministeriums will er bei Amtsantritt seine Unternehmensanteile verkaufen und von seinem Amt im Cyber-Sicherheitsrat zurücktreten.

Nicole Scharfetter

(RP)
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