Amerikanisches Trauma

In der jüngeren Geschichte der US-Präsidentschaftswahlen waren die Kandidaten noch nie so unbeliebt. Wer eine Rede Donald Trumps in voller Länge schaut, erschreckt angesichts der intellektuellen Inkompetenz. Wie ein Halbstarker poltert Trump durch Ressentiments und Halbwahrheiten. Und Hillary Clinton? Sie hat in der E-Mail-Affäre gelogen, die Verstrickungen mit der Finanzelite sind tief und die politischen Methoden ihres Umfelds unappetitlich. Die USA, dieser Sehnsuchtsort für Mutige, Kreative und Träumer, sie präsentieren sich politisch abgewrackt.

Der Frust von Millionen Wohlstandsverlierern, die von Trumps Voodoo-Rezepten verführt werden, wird bleiben. Menschen, die an den amerikanischen Traum geglaubt haben und in der Verschuldung aufwachten. Diese Volksbewegung wird weitermarschieren, wenn Hillary Clinton - wonach es aussieht - Präsidentin wird. Das grandiose Signal für alle Frauen, dass im Weißen Haus erstmals eine Frau sitzt, wird nur von kurzer Strahlkraft sein. Wenn Clinton Autorität, Respekt und Reputation gewinnen will, wird sie sich im Amt neu erfinden müssen.

(brö)
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