Alle wursteln sich durch

Der Stadtdirektor von Gelsenkirchen weiß bald nicht mehr, wo und wie die Flüchtlingskinder sprachlich fit gemacht werden können. "Die Kapazitäten sind erschöpft", sagt er. Sein Hilferuf ist eindringlich, aber beileibe nicht der erste kommunale Aufschrei.

Ende Oktober haben 215 nordrhein-westfälische Bürgermeister mit ihrem Brandbrief an die Bundeskanzlerin und an NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft für Aufsehen gesorgt. Darin hatten sie Obergrenzen für den Zuzug gefordert. Vor wenigen Tagen haben 19 Gemeinden angezeigt, dass sie nahezu über keine Aufnahmekapazitäten mehr verfügen.

Derweil gehen die Behörden bei ihren Planungen davon aus, dass im nächsten Jahr bis zu 500.000 weitere Flüchtlinge nach NRW kommen werden, von denen 350.000 für die Dauer des Asylverfahrens (und das kann dauern!) in den Kommunen unterzubringen sind. Ein solcher Zustrom ist mit den Notrufen der Städte und Gemeinden nicht auf einen Nenner zu bringen. Die Wahrheit ist: Keiner weiß derzeit, wie es weitergeht. Alle wursteln sich irgendwie durch.

(hüw)
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