Persönlich Al Gore . . . greift Trump mit Kinofilm an

Al Gore ist während seines jahrzehntelangen Kampfes gegen die Erderwärmung grau geworden, er trägt Cowboystiefel zum Maßanzug - und bläst jetzt zum Angriff auf die Klimapolitik von US-Präsident Donald Trump. In Berlin stellte er dafür seinen neuen Film vor. Es ist die Fortsetzung der vor gut zehn Jahren erschienenen Dokumentation "Eine unbequeme Wahrheit", die 2007 einen Oscar erhielt. Einst hatte Gore die Weltöffentlichkeit mit dem Film wachgerüttelt, den Menschen so die Gefahr durch den Klimawandel und den damit einhergehenden Anstieg des Meeresspiegels drastisch vor Augen geführt.

Gore, der von 1993 bis 2001 im Weißen Haus als Vizepräsident unter Bill Clinton arbeitete und dann tragisch im Präsidentschaftsrennen gegen George W. Bush verlor, erhielt für sein Engagement ebenfalls im Jahr 2007 den Friedensnobelpreis. Seitdem kämpfte er weiter gegen massive Widerstände verbohrter Leugner des Klimawandels, bis schließlich Ende 2015 mit dem Pariser Klimaabkommen ein internationaler Durchbruch gelang. Diesen Weg fasst nun der Film "Immer noch eine unbequeme Wahrheit" zusammen, der am 7.

September in die deutschen Kinos kommt. Darin zu sehen: vor allem Gore. Gore, wie er auf schmelzende Gletscher steigt, durch überflutete Straßen watet, der Opfer eines Taifuns gedenkt und Tausende Mitstreiter anwirbt. Und: Gore als Schlüsselfigur bei den Verhandlungen zum Klimaabkommen, bei denen die Kameraleute selbst in kleinsten Gesprächsrunden dabei sein durften. Der Film ist eine Gore-Show, die gelegentlich nervt, angesichts des enormen Engagements des Amerikaners aber zu verzeihen ist.

Schließlich leistet der 69-Jährige Erstaunliches. Zumal Trump seine Arbeit um Jahre zurückwerfen könnte. Gores Rezept: Zuversicht. In zehn Jahren wolle er jedenfalls keinen Film mehr über das Problem machen müssen, sagte er.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort