Düsseldorf/Berlin Air Berlin muss Passagiere entschädigen

Düsseldorf/Berlin · Die Fluglinie zahlt mehr als zehn Millionen Euro für Verspätungen und Stornos.

Das Verspätungschaos im April und Mai bei Air Berlin muss nun mit hohen Geldzahlungen von "deutlich mehr als zehn Millionen Euro" kompensiert werden. Das sagte Thomas Winkelmann, Vorstandsvorsitzender von Air Berlin, im Interview mit unserer Redaktion. Nun würden "Sonderschichten eingelegt", um die Passagiere für zu späte oder ausgefallene Reisen zu entschädigen.

Gleichzeitig fordert Air Berlin vom Flughafen München Schadenersatz in Millionenhöhe, weil dessen Berliner Ableger Aeroground den Bodendienst schlecht organisiert und damit den ganzen Verkehr von Air Berlin gestört hatte.

Für Winkelmann ist Düsseldorf der "wichtigste Flughafen" und bedeutendste Standort für das Unternehmen, obwohl die Zentrale in Berlin ist. Er plane, die Langstreckenverbindungen ab der NRW-Hauptstadt auszubauen, und prüfe Direktflüge nach Chicago und Fort Lauderdale.

Der Manager warnt davor, die Kapazitäten am Flughafen Düsseldorf für Starts und Landungen zu schnell hochzufahren, weil dies weitere Verspätungen provozieren könne. Eher gelassen bewertet Winkelmann ein gestriges Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH). Die Richter erklärten es als rechtens, dass der Bundesgerichtshof Air Berlin verboten hatte, eine spezielle Bearbeitungsgebühr zu fordern, wenn Kunden im Spartarif einen Flug stornieren. Zudem bestätigte der EuGH, dass Fluglinien den Anteil der Zusatzkosten am Flugpreis aufschlüsseln müssen, damit bei einer Stornierung leichter erkennbar ist, wie viel Geld die Passagiere zurückerhalten müssen. Winkelmann sagt: "Wir haben den Spruch des EuGH zur Kenntnis genommen. Es ist kein Rückschlag. Er schafft Klarheit. Wir halten uns an die Gesetze."

(RP)
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