Berlin/Erfurt AfD-Politiker eckt in eigener Partei mit Rassentheorie an

Berlin/Erfurt · Auch die Parteispitze der AfD steht nicht hinter jüngsten Äußerungen des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke, wonach sich Afrikaner aus genetischen Gründen angeblich stärker vermehren als Europäer. Wie das Bundesvorstandsmitglied André Poggenburg bestätigte, haben mehrere Vorstandsmitglieder bei einer Telefonkonferenz erklärt, sie seien "nicht glücklich" über Höcke. Poggenburg, der wie Höcke zum rechtsnationalen Flügel gehört, bekräftigte aber, ein Parteiausschluss drohe nicht. Es sei nicht über mögliche "Ordnungsmaßnahmen" gesprochen worden.

Höcke hatte die Behauptung aufgestellt: "Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den europäischen Platzhaltertyp." Diese Erkenntnis müsse eine grundsätzliche Neuausrichtung der Asyl- und Einwanderungspolitik nach sich ziehen. Von Politikern anderer Parteien war das als rassistisch bezeichnet worden. Später nannte Höcke es bedauerlich, wenn seine Aussagen zu "Fehldeutungen" geführt hätten. Gleichzeitig betonte er: "Gerade als Politiker muss man auch die großen Entwicklungen im Blick behalten und darf sie nicht aus Sorge vor Missverständnissen und Fehlinterpretationen verschweigen." Der Parteivorstand will Höcke nun zu einer seiner nächsten Sitzungen einbestellen. Aus Höckes Fraktion im Thüringer Landtag kam bisher kaum Kritik.

(RP)
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