Ärgerliche Islam-Debatte

Das Ärgerliche an der Islam-Debatte ist, dass sie so wenig zielführend und unpräzise geführt wird. Denn was wollen Politiker mit dem Satz "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" sagen? Dass der Islam in Deutschland nicht mehr praktiziert werden soll? Dass Moscheen geschlossen werden müssen? Dass alle Muslime ausgewiesen werden sollten? Zu Recht weisen CDU-Politiker wie Wolfgang Schäuble darauf hin, dass diese von der Schwesterpartei CSU geführte Debatte kontraproduktiv ist, weil sie einerseits die Gesellschaft spaltet und andererseits keinerlei praktische Relevanz hat.

Seehofer und die CSU haben sich offenbar entschieden, dem Original, der AfD, hinterherzurennen. Ihr Kalkül, so der AfD Wähler abzujagen, wird aber nicht aufgehen, solange die AfD Erfolge wie diesen feiern kann. Zugleich werden Muslime ausgegrenzt. Das ist kontraproduktiv für ihre Integration und den Erhalt des inneren Friedens. Mit anderen Worten: Seehofer gefährdet eben diesen, er sorgt sogar für zunehmende Unsicherheit. Eigentlich wäre die Aufgabe des Innenministers genau das Gegenteil.

(mar)
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