Persönlich Achtar Mansur . . . ist tot, verletzt oder kerngesund

Was ist los mit Mullah Achtar Mansur? So genau vermag das niemand zu sagen. Erst hieß es, der Chef der Taliban sei schwer verletzt, dann war gar zu hören, der Mann sei tot. Bei einem Treffen von Taliban-Anführern im pakistanischen Quetta nahe der Grenze zu Afghanistan soll der Extremist schon am vergangenen Dienstag angeschossen worden sein. "Sein Zustand ist sehr ernst", hieß es aus Taliban-Kreisen. Nun aber meldete sich Mansur angeblich höchstselbst und zwar kerngesund. "Gerüchte über meinen Tod oder Verwundung sind feindliche Propaganda", sagte ein Mann in einer Audiobotschaft, der behauptet, Mansur zu sein. Ob die Aufnahmen, die 17 Minuten lang sind und von den Taliban an Medienvertreter verschickt wurden, tatsächlich von ihm stammen und wann sie entstanden sind, ist jedoch ungewiss.

Fest steht indes: Mullah Mansur ist Ende Juli dieses Jahres Anführer der radikalislamischen Taliban geworden. Er trat die Nachfolge Mohammad Omars an, der schon 2013 gestorben sein soll. Zwei Jahre lang hielten die Taliban den Tod Omars geheim, aus Angst vor internen Machtkämpfen, wie es heißt. Mansur soll seitdem das Sagen bei der Miliz gehabt haben. Einflussreich war Mansur, der auf Mitte 40 geschätzt wird, bereits zwischen 1996 und 2001, als die Taliban in Afghanistan herrschten. Er wurde zuerst Flughafenchef in Kandahar und später Minister für den Flugverkehr. Damit war er nicht nur für die staatliche Fluglinie Ariana zuständig, sondern auch für die Luftwaffe des Landes. Die bestand allerdings nur aus ein paar alten Flugzeugen und Hubschraubern.

Seit dem Sturz des Regimes 2001 operieren die Taliban im Verborgenen. Mansur führte die Gotteskrieger zunächst in der Provinz Kandahar. Vermutlich im Jahr 2010 wurde er dann stellvertretender Taliban-Chef und Koordinator des Führungsrats der Taliban. Nun ist er tot. Vielleicht.

Klas Libuda

(RP)
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