Manila Abu Sayyaf ermordet deutsche Seglerin

Manila · Die philippinischen Islamisten wollten ein Paar von seiner Jacht entführen.

Islamistische Extremisten haben auf den Philippinen eine deutsche Seglerin ermordet und ihren Gefährten verschleppt. Das Militär fand nach eigenen Angaben die Jacht mit der Leiche der Frau sowie zwei deutsche Pässe: die Frau ist 59, der Mann 70 Jahre alt. Der Mann werde in einem Dschungelcamp der Terrororganisation Abu Sayyaf vermutet, sagte ein Militärsprecher. Der Entführte flehte in einem Telefongespräch um Hilfe. Die Extremisten sind berüchtigt, weil sie mit Entführungen Lösegeld erpressen oder die Geiseln umbringen. Sie kämpfen in der muslimischen Unruheregion im Süden des Landes seit Jahren für mehr Autonomie und sind mit der Terrormiliz Islamischer Staat verbündet.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Angaben zunächst nicht. Ein Ministeriumssprecher sagte nur: "Wir bemühen uns zur Zeit mit den philippinischen Behörden um Aufklärung." Der Entführte und seine Partnerin waren schon einmal von ihrer 16-Meter-Jacht "Rockall" entführt worden. 2008 verschleppten Piraten sie vor der Küste Somalias, einem berüchtigten Meeresgebiet. Wie der Mann dem Portal "yacht.de" berichtete, wurden die beiden wochenlang festgehalten und terrorisiert, etwa durch vorgetäuschte Erschießungen.

Der Überfall geschah nach Angaben des Militärs in den Gewässern zwischen Malaysia und den südlichen Philippinen. Nach den Aussagen des Sprechers und den Schilderungen eines Abu-Say-yaf-Sprechers ergibt sich folgender Hergang: Die Extremisten überfielen die Jacht. Die Frau leistete Widerstand und bedrohte die Entführer mit der Waffe. Die Extremisten brachten sie um. Sie verschleppten den Mann. Einheimische fanden später die Jacht vor der Küste der Provinz Sulu. Die Leiche wies Gewalteinwirkung und Schussverletzungen auf. Von dem Mann und den Entführern fehlt jede Spur. Die beiden lebten seit Jahrzehnten auf der Jacht.

(dpa)
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