Rio De Janeiro Abtreibungen wegen Zika-Virus in Brasilien

Rio De Janeiro · Die Zika-Epidemie in Lateinamerika hat sich rasant ausgebreitet. Wie die brasilianische Zeitung "Folha de São Paulo" nun berichtet, haben bereits mehrere Frauen ihre ungeborenen Kinder abgetrieben beziehungsweise beabsichtigen dies. Die Zeitung zitiert mehrere Ärzte, bei denen Frauen, die sich mit Zika infiziert haben, um eine anonyme Abtreibung gebeten hätten. Sie seien in der Regel verheiratet, hätten ein hohes Bildungsniveau, gute finanzielle Bedingungen und wollten ein Kind - aber seien nun verzweifelt wegen der Möglichkeit, dass das Baby mit Fehlbildungen geboren wird.

Das von der Moskitoart "Aedes aegypti" übertragene Zika-Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei deren Embryonen Schädelfehlbildungen auszulösen, was meist zu geistiger Behinderung führt. In Brasilien gibt es bisher 4180 Verdachtsfälle für Schädelfehlbildungen durch das Zika-Virus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Epidemie gestern den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ein eingerichteter Expertenrat soll nun Maßnahmen zur Eindämmung des Zika-Erregers vorschlagen. Der WHO zufolge tritt er inzwischen in 20 Staaten Nord- und Südamerikas sowie in zehn Ländern Afrikas, Asiens und des westpazifischen Raumes auf.

(RP)
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