Zum Niederknien

Es muss nicht immer der Mann sein, der den Antrag macht. Diese Frauen haben die Initiative ergriffen und um die Hand ihres Liebsten angehalten - ganz so, wie es die schottische Königin 1288 von den Frauen zum "Leap Day" (Sprung-Tag), dem 29. Februar, forderte.

 Die Szene des Heiratsantrags haben Melanie und Oliver Kühlen noch mal nachgestellt - als Motiv für ihre Einladungskarten zur Hochzeit.

Die Szene des Heiratsantrags haben Melanie und Oliver Kühlen noch mal nachgestellt - als Motiv für ihre Einladungskarten zur Hochzeit.

Foto: Kühlen

Mein Mann und ich haben am 1. September 2012 geheiratet. Diese Hochzeit wäre (wahrscheinlich) bis dato immer noch nicht gewesen, wenn ich mich nicht getraut hätte.

Wir haben uns am 8. April 2009 kennengelernt, obwohl auch das so nicht ganz stimmt. Mit 18 Jahren waren wir schon mal ein Paar für ein paar Monate. Das hat aber leider (oder zu dieser Zeit wohl zum Glück) nicht zu einer langfristigen Beziehung geführt. Wir haben uns danach 20 Jahre nicht mehr gesehen.

Im April 2009 bin ich dann am Wochenende ausgegangen ... und wer steht hinter dem DJ-Pult? Mein "alter" Oli. Jetzt waren wir älter und klüger, und es hat erneut gefunkt und tut es noch heute.

Da mein Mann nicht "in die Pötte" gekommen ist, dachte ich mir, ich dreh' den Spieß mal um.

An seinem Geburtstag im September 2011 habe ich es dann getan. Harmlos verpackt in eine Schnitzeljagd musste er Dinge erraten aus unserer gemeinsamen Vergangenheit. Ziel war die kleine wichtige Schachtel mit einem Ring.

Zur Musik von Klee "Willst du bei mir bleiben" und mit zitternden Händen, weichen Knien und auch Tränchen hat er dann (sichtlich irritiert, aber mit großer Freude) Ja gesagt. Diesen Moment haben wir dann später für unsere Hochzeitseinladung noch mal nachgestellt.

Dies alles ist nun schon dreieinhalb Jahre her, und wir müssen immer noch manchmal schmunzeln.

Melanie Kühlen, Mönchengladbach

An einem sonnigen Samstagvormittag im Juli 1998 warteten wir in Mönchengladbach-Rheydt an einer Ampel. Ich deutete auf die Auslagen eines Juweliergeschäftes und stellte die typische Frauenfrage "Und, wann kaufen wir endlich unsere Trauringe?".

Darauf antwortete mein Lebensgefährte: "Du hast mir ja noch gar keinen Antrag gemacht!" Dann kniete ich nieder und rief theatralisch mit hochgereckten Händen "Willst Du mich heiraten?" Er zog mich lachend hoch und fragte mich: "Sag mal, hast Du vielleicht eine kleine Meise?"

Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet, trotzdem haben wir noch innerhalb der nächsten sechs Wochen geheiratet. Die Trauringe haben wir natürlich bei dem Juwelier an der Ampel gekauft.

Marlies Krüger, Düsseldorf

Beim Biertrinken vor dem Uerige sagte mein Freund Olaf: unvermittelt. "Sag mal ... wollen wir nicht bald mal heiraten?" Ich: "Äh, ja klar ... irgendwann ... Ich hol' mal noch zwei!" (der spinnt wohl, doch nicht so!). Außerdem hatte ich längst alles geplant ...

Ein paar Wochen später zu Pfingsten, Kurzurlaub auf Helgoland. Im Gepäck: eine Flasche Champagner und ein selbstgebackener Kuchen. Überfahrt von Helgoland zur Düne, den Rucksack fest im Griff. Dann folgte ein Spaziergang am Strand — die Düne ist nicht besonders groß, die umrundet man in weniger als zwei Stunden — aber selbst das war ihm zu lang: "Da vorne ist eine Strandbar, lass uns da doch ein Bierchen trinken ..." Meine Antwort: "Wir brauchen jetzt kein Bier!" Ah, da, der perfekte Ort: ein Leuchtturm, rundherum nur Sand, das Meer und ein paar Kegelrobben. Also setzen wir uns — die eine mit Herzklopfen, der andere etwas widerwillig.

Meine Liebeserklärung umfasste 59 Punkte, und ich schaffte es nicht ganz ohne auf meinen Spickzettel zu schauen. Irgendwann zwischen Punkt elf (dass du oft das Gleiche denkst wie ich) und 20 (deine Ausstattung), beginnt er etwas zu ahnen. Die Antwort auf meine per Schokokuchen gestellte Frage fiel ziemlich eindeutig aus.

Nun sind wir seit fünfeinhalb Jahren verheiratet und haben zwei Kinder, denen wir in diesem Jahr Helgoland zeigen wollen (natürlich wegen der Kegelrobben und weil man dort so leckeren Kuchen essen kann).

Kerstin Kruse, Düsseldorf

Zum 65. Geburtstag meines Mannes Heinz kam fast keiner. Denn zwei Tage später sollte es eine Überraschungsparty geben. Als Alibi musste ein guter Freund seine Verlobung nachfeiern. Misstrauisch wurde mein Mann erst, als im Fünf-Minuten-Takt die Gäste von fern und nah erschienen, die nichts mit unseren verlobten Freunden zu tun hatten. Schließlich kam die große Aufklärung: nämlich dass es seine Geburtstagsparty war.
Als die Feier in vollem Gange war, kam mein Auftritt. Eingeweiht waren nur ein Freund und mein Sohn.

Mit Luftballon, Rose und Ringen bewaffnet, fragte ich meinem damaligen Lebensgefährten, ob er mich nach fast sieben gemeinsamen Jahren heiraten will. Seine Antwort vor fast 30 Zeugen: "Mit Freuden sage ich ja." Es wurde ein toller langer Abend, mit guter Musik, an dem viel getanzt und gelacht wurde.

Am 2. August 2014 heirateten wir dann in Schloss Cromford in Ratingen. Beide Tage sind für uns ein unvergessliches Ereignis.

Angelika Wiesner, Ratingen

Nach längerem vergeblichen Warten machte ich den Antrag in einem ganz natürlichen Moment. Wir lagen auf der Couch, hörten Musik, und ich fragte ihn. Er war baff, fing an zu weinen und sagte "Ja ... aber ..." — er wollte mit der Hochzeit noch warten, bis er beruflich andere Wege eingeschlagen hatte. Damals war er unglücklich mit seiner Arbeit und wollte, dass dieser Tag durch nichts getrübt werden würde. So warteten wir noch ein Weilchen, bis alle Verwandten der Überzeugung waren, dass wir nie mehr heiraten würden — und heirateten kurz vor unserem neunten Jahrestag.

Julia Doppelfeld

(RP)
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