Mülheim/Langenberg Würzig und schön: Schnittlauch und seine Geschwister

Mülheim/Langenberg · Allium-Gewächse wie Knoblauch, Bärlauch und Winterzwiebel machen im Frühling mit bezaubernden Blüten auf sich aufmerksam.

Es gehört zu den ersten Köstlichkeiten des Frühlings, ein frisches Brot mit Butter zu bestreichen und den in kleine Röllchen geschnittenen Schnittlauch mit etwas Salz darüber zu streuen. Denn das Würzkraut schiebt als eines der Ersten im Gemüse- und Kräuterbeet frische Triebe aus der Erde. Das milde, zwiebelartige Aroma weckt nach dem Winter die müden Geister.

"Die Pflanzen, die im Handel sind, werden über ein gutes Jahr vorkultiviert", erläutert André Segler, Gärtner aus Langenberg (NRW). Die Blatthalme sind nach der Aussaat zunächst recht dünn, und es mangelt ihnen meist an Standfestigkeit. So werden die Pflanzen bis zum Herbst vorkultiviert und anschließend gekühlt, damit der Neuaustrieb angeregt wird. Dem Grün wird quasi der Winter vorgegaukelt, damit bei Wärme der Austrieb erfolgt. "Diese Töpfe kann man natürlich auf der Fensterbank kultivieren", sagt Segler. Und man kann diese Kräuter nach dem ersten Abernten in den Garten oder einen Topf auf dem Balkon pflanzen. "Schnittlauch zählt zu den mehrjährigen Gartenkräutern", so der Gärtner.

Die Ernte kann also kontinuierlich weitergehen, denn die Pflanzen regenerieren sich schnell und wachsen bis in den Herbst immer wieder heran. "Wichtig ist, dass man beim Schneiden gut vier Zentimeter der Halme stehen lässt, damit man nicht die Spitzen der nachwachsenden Blätter abschneidet", erklärt Kim Sharon Leary, Fachberaterin für Kleingärtner aus Mülheim. Wichtig ist, dass man sich mit Stickstoffgaben zurückhält und lediglich reife Komposterde zuführt. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Rostpilze auf den Halmen niederlassen.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) blüht ab Mai meist violett. Vor allem die Sorte "Forescate" fällt auf, weil die Blüten purpurrosa und größer als beim Schnittlauch sind. Leary empfiehlt die Sorte auch fürs Blumenbeet und zur Einfassung von Gemüsebeeten, Rabatten oder Wegen. Im Abstand von 30 Zentimetern gesetzt, ergebe sich im Laufe der Zeit ein gleichmäßiger Saum.

Die weiße Sorte "Elbe" wirkt dezenter. "Will man die Blüte als Zierde haben, dann sollte man sich im Frühling mit der Ernte zurückhalten, damit man nicht die Blütenknospen abschneidet", rät Leary.

Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zur gleichen Gattung. Er entwickelt im Frühling bis zu 20 Zentimeter lange Blätter. Wenige Wochen später folgt der Austrieb der weißen Blütenkugeln. "Eigentlich eignet sich dieser Lauch nicht für die Kultur im Topf", sagt Segler. Dafür passt er gut in eine eher schwierige Lage: Bärlauch ist eines der wenigen Gartenkräuter, die mit einem absonnigen Platz zum Beispiel im Gehölzschatten klarkommt, wo er sich im Laufe der Zeit ausbreitet. Der Boden sollte vor allem in den Frühlingsmonaten frisch bis feucht sein.

Der Garten-Knofi, ein Allium-Hybride, ist leicht an seinen breiten flachen Blättern zu erkennen. Neben seinem milden Knoblaucharoma bietet er fliederfarbene Blüten. Das unterscheidet den Garten-Knofi vom weiß blühenden Chinesischen Lauch (Allium odorum). Diese Art ist in allen Teilen größer und wird fast ein Meter hoch.

Eine weitere Art ist die Winter-Heckenzwiebel (Allium fistulosum). "Sie bildet keine Zwiebel, aber die mildwürzigen Blattröhrchen können das ganze Jahr über geerntet werden", erläutert Leary. Die Pflanzen, die sich mit cremeweißen Blüten schmücken, werden zwischen 50 und 80 Zentimeter hoch.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort