Wiederbegegnung mit den Pet Shop Boys

Pop Es gibt nur noch wenige Künstler, die wirklich Pop sind oder genauer: P!O!P!. Die Pet Shop Boys gehören zur dieser selten gewordenen Spezies, die Musik, Inszenierung, Artwork, Stil und die Biografien ihrer Bühnen-Ichs zu einem Gesamtkunstwerk verbindet. 1985 erschien ihre erste Single, so lange ist das schon her. "West End Girls" heißt sie, und sie klingt immer noch großartig. Die 80er Jahre waren natürlich die große Zeit der Pet Shop Boys, aber sie haben weiter gemacht und immer wieder bemerkenswerte Platten veröffentlicht.

Pop Es gibt nur noch wenige Künstler, die wirklich Pop sind oder genauer: P!O!P!. Die Pet Shop Boys gehören zur dieser selten gewordenen Spezies, die Musik, Inszenierung, Artwork, Stil und die Biografien ihrer Bühnen-Ichs zu einem Gesamtkunstwerk verbindet. 1985 erschien ihre erste Single, so lange ist das schon her. "West End Girls" heißt sie, und sie klingt immer noch großartig. Die 80er Jahre waren natürlich die große Zeit der Pet Shop Boys, aber sie haben weiter gemacht und immer wieder bemerkenswerte Platten veröffentlicht.

Die Alben, die das Duo zwischen 1999 und 2006 herausgebracht hat, legt die Plattenfirma nun noch einmal auf. Die "Further Listening"-Editionen von "Nightlife", "Release" und "Fundamental" kommen wie historisch-kritische Ausgaben daher, jeweils mit einer oder zwei CDs voller teils unveröffentlichtem Zusatzmaterial und dicken Booklets, in denen Neil Tennant und Chris Lowe aus ihrer Werkstatt berichten. Wenn man sich durch diesen Materialberg hört, geht einem auf, dass man die Pet Shop Boys nicht länger lediglich als Musiker wahrnehmen sollte, sondern als Künstler in einem umfassenderen Sinn.

Warum treten sie nicht längst in Galerien und Museen auf? Sie schaffen viel mehr als Lieder, sie schöpfen eine Welt, die wie London duftet und wie eine Diskokugel aussieht. Man kann darin alt werden und dennoch jung bleiben. Andy Warhol ist die Portalsfigur dieses streng codierten Kosmos, in dem Plastik so wertvoll ist wie anderswo Marmor oder Gold. "Flamboyant" heißt ein später Hit des Duos, er ist die Nationalhymne dieses imaginären Orts.

Es ist verblüffend, wie sicher die Gruppe in der Auswahl von Zuträgern ist. Man schaue sich das Video von Wolfgang Tillmans zu "Home & Dry" an. Man lasse sich vom "Flamboyant"-Remix von DJ Hell verblüffen. Oder man höre sich "In Private" an, das sie mit Elton John singen. Es ist eine Feier des abgespreizten kleinen Fingers. Melancholische Lässigkeit und ungerührte Eleganz im Gewitter aus billigen Beats. Die Pet Shop Boys führen das Pop-Dandytum, das Bryan Ferry in den 70er Jahren kultiviert hat, fort.

Die neue CD-Edition macht einem auch das klar. Philipp Holstein

(RP)
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