Mehrere Monate kein Kontakt Sonde "Philae" erwacht auf Komet "Tschuri"

Weltraum · Jubel am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt: Monatelang hatten die Forscher nichts mehr vom Landeroboter "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" gehört. In der Nacht zum Sonntag kam nun der ersehnte Kontakt - zusammen mit 300 Datenpaketen.

 Eine Illustration des Landeroboters "Philae" auf dem Kometen "Tschuri".

Eine Illustration des Landeroboters "Philae" auf dem Kometen "Tschuri".

Foto: dpa, lof fdt

Nach sieben Monaten Funkstille hat sich der Landeroboter "Philae" auf dem fernen Kometen "Tschuri" zurückgemeldet. Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag in Köln mitteilte, sendete der Landeroboter am Samstag um 22.28 Uhr die ersten 300 von über 8000 Datenpaketen zur Erde.

Nach ersten Erkenntnissen habe er schon seit mehreren Tagen Daten aufgezeichnet, sagte eine Sprecherin. Somit ist "Philae" schon länger aus seinem Winterschlaf erwacht. Nur die Kontaktaufnahme zur Erde - aus mehr als 300 Millionen Kilometern Entfernung - gelang erst mit Verspätung.

Die Forscher reagierten erleichtert. "Wir sind froh und glücklich. Die Chance, jetzt Wissenschaft mit dem Lander zu machen, ist groß", sagte DLR-Projektleiter Stephan Ulamec der Nachrichtenagentur dpa. Zwar habe es nur einen Kontakt über 85 Sekunden gegeben, aber die dabei übermittelten Daten seien vielversprechend.

Die Betriebstemperatur der Elektronik liege bei minus 35 Grad Celsius und die Leistung der Batterie bei 24 Watt, das sei sehr gut. Um mit "Rosetta" kommunizieren zu können, brauche "Philae" mindestens 19 Watt, sagte Ulamec.

Die letzten Bilder der "Rosetta" vor der Landung
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Foto: ap

Die bislang gesendeten Daten sollen den Wissenschaftlern auf der Erde jetzt bei der weiteren Kontaktaufnahme helfen. Bislang habe der Landeroboter nur Daten über sich selbst gesendet, darunter Informationen zu Temperaturentwicklung und Sonnenbestrahlung. Daraus könne das DLR ableiten, wie es in den nächsten Wochen weitergehe.

"Irgendetwas stimmt mit der Geometrie nicht", sagte Ulamec. "Damit wir länger kommunizieren können, müssen wir zusammen mit der europäischen Raumfahrtagentur Esa die Raumsonde 'Rosetta' im Orbit des Kometen neu ausrichten."

Wenn das gelingt, könnte die Bodenstation bis Mitte Oktober zu "Philae" Kontakt halten. Der Komet "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" bewegt sich derzeit auf die Sonne zu. "Den nächsten Punkt zur Sonne hat der Komet Mitte August", erklärte Ulamec. Bis in den Herbst könne der Roboter noch Energie auftanken.

Nach zehnjähriger Reise mit der Raumsonde "Rosetta" war "Philae" im vorigen November auf dem Kometen gelandet - allerdings an einer schattigen Stelle. Wegen Strommangels musste der Roboter auf Sonne warten, um neue Energie laden zu können. Philae schaltete sich am 15. November 2014 ab, nachdem er etwa 60 Stunden auf dem Kometen in Betrieb war.

Seit dem 12. März 2015 hatten die Forscher immer wieder versucht, den Lander über die Kommunikationseinheit auf der Raumsonde "Rosetta" zu rufen und seine Antwort zu empfangen. Am Samstag hatten sie endlich Erfolg. Nun warten sie auf den nächsten Kontakt.

(dpa)
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