Astrophysiker finden "Weiße Zwerge" Himmelskörper mit sauerstoffhaltiger Atmosphäre entdeckt

Washington (RPO). Sauerstoff zum Überleben wäre genug vorhanden, doch die restlichen Bedingungen auf zwei erdgroßen Himmelskörpern, die ein deutsch-britisches Forscherteam jetzt entdeckt hat, lassen leider zu wünschen übrig: Es handelt sich nicht um Planeten, sondern um sogenannte Weiße Zwerge, die aus purem heißem Gas bestehen.

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Foto: AFP

Als Weiße Zwerge werden die Reste einstiger Sterne bezeichnet, die im Todeskampf ihre äußere Hülle abgestoßen und den in ihrem Kern enthaltenen Kohlenstoff verbrannt haben. Dadurch bestehen sie laut Theorie größtenteils aus einem Gemisch aus Sauerstoff und Neongas. Das konnten die Astrophysiker der Universität Kiel und der University of Warwick in Coventry nun erstmals bestätigen: Sie untersuchten jeweils das Lichtspektrum der beiden neu entdeckten Weißen Zwerge und entdeckten tatsächlich vor allem Signale von Sauerstoff und Neon. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Boris Gänsicke im Fachmagazin "Science".

Für gewöhnlich sind Weiße Zwerge von einer Schicht aus Wasserstoff und oder Helium umgeben, die den direkten Blick auf den Kern verhindert. Gänsicke und seine Kollegen hatten nun mit Hilfe eines speziellen Teleskops solange das Weltall durchforstet, bis sie auf die beiden Weißen Zwerge SDSS 0922+2928 und SDSS 1102+2054 stießen, die 400 beziehungsweise 220 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Das verwendete Teleskop wird seit 1998 im Rahmen des sogenannten Sloan Digital Sky Surveys (SDSS) eingesetzt und kann Himmelsobjekte in fünf Wellenlängen fotografieren und ihr Lichtspektrum analysieren.

Alle bislang bekannten Weißen Zwerge weisen ein Sauerstoff-Kohlenstoff-Verhältnis auf, das unter 1 liegt - es ist also mehr Kohlenstoff als Sauerstoff vorhanden. Im Fall der neu entdeckten Weißen Zwerge konnten die Forscher nun erstmals einen Sauerstoff-Kohlenstoff-Verhältnis bestimmen, das über 1 liegt. Das bestätigt die Theorie, nach der bei relativ massereichen Weißen Zwergen der Kohlenstoff im Kern bereits verbrannt ist, womit ein Kernkollaps und damit der Übergang in eine Supernova, also eine Sternenexplosion, verhindert wird. Bei den beiden neu entdeckten Exemplaren handelt es sich vermutlich um nackte Sauerstoff-Neon-Kerne, die aus solchen massereichen Sternen entstanden sind, schließen die Forscher.

(DDP/felt)
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