Plastikmüll Die Rettung der Meere rückt ein bisschen näher

Düsseldorf · 2014 machte der junge Niederländer Boyan Slat mit einer größenwahnsinnig wirkenden Idee auf sich aufmerksam – die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien. Nun kündigt seine Stiftung den ersten Test an: eine gigantische Fangarm-Konstruktion entsteht in der Nordsee.

 Mit solchen Fangarmen will die Stiftung The Ocean Cleanup den Plastikmüll aus dem Meer fischen.

Mit solchen Fangarmen will die Stiftung The Ocean Cleanup den Plastikmüll aus dem Meer fischen.

Foto: The Ocean Cleanup

2014 machte der junge Niederländer Boyan Slat mit einer größenwahnsinnig wirkenden Idee auf sich aufmerksam — die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien. Nun kündigt seine Stiftung den ersten Test an: eine gigantische Fangarm-Konstruktion entsteht in der Nordsee.

Es klang nach einer Schnapsidee: den Plastikmüll aus den Meeren fischen, um damit die Tier- und Pflanzenwelt unter Wasser zu retten. Mit dieser Idee sorgte der Niederländer Boyan Slat 2014 für Schlagzeilen in der ganzen Welt — auch weil er damals gerade einmal 20 Jahre alt war.

Doch seitdem ist er seinem Ziel Stück für Stück näher gekommen. Nun kündigt seine Stiftung "The Ocean Cleanup" den ersten Test auf offenem Meer an. Im zweiten Quartal 2016 wird eine hundert Meter lange Vorrichtung errichtet, 23 Kilometer von der niederländischen Küste entfernt. Diese besteht aus zwei Fangarmen, in denen die Strömung den Plastikmüll treiben soll, ohne das Leben im Meer zu stören.

Mit dieser Anlage will die Stiftung Erkenntnisse gewinnen, die sie für den ersten richtigen Einsatz nutzen will: In der zweiten Jahreshälfte soll eine Anlage von 2300 Metern Länge vor der japanischen Insel Tsushima entstehen. 2020 soll die erste vollentwickelte Anlage zwischen Hawaii und Kalifornien errichtet werden, knapp 100 Kilometer lang.

Die Idee zur Rettung der Weltmeere hatte Slat, Jahrgang 1994, bereits 2012 bei einem Tauchurlaub in Griechenland. Dort stellte er mit Entsetzen fest, wie viel Plastik durchs Wasser trieb. In einer Facharbeit überlegte er, wie sich dieses Problem lösen ließe — und blieb auch im Anschluss am Thema dran. Schließlich kam das Internet ins Spiel. Mit einem Video, in dem er von seinen Ideen erzählte, machte er weltweit auf sich aufmerksam. 2013 brach er sein Studium ab und konzentrierte sich auf die Rettung der Meere. Via Crowdfunding beschaffte er sich das nötige Startkapital.

Mehr als 25 Angestellte und mehr als 100 Freiwillige engagieren sich mittlerweile für "The Ocean Cleanup", das seinen Sitz in der niederländischen Stadt Delft hat, in der Nähe von Den Haag.

"Sich um den Müll der Weltmeere zu kümmern, ist eine der größten Herausforderungen der Menschheit", sagt Boyan Slat. Der 21-Jährige stellt sich ihr.

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