Düsseldorf Schädlinge im Garten - was man tun kann

Düsseldorf · Die Resonanz auf unseren Leseraufruf zu Problemen mit Schädlingen war riesig. Wir haben die häufigsten Fragen von Experten für Pflanzenschutz beantworten lassen.

Der eigene Garten könnte noch schöner sein - wenn nur die Schädlinge nicht wären. Wir hatten Sie gebeten, uns Ihre Probleme mit den lästigen Mitbewohnern zu schicken, um von Schädlingsexperten Lösungsvorschläge einzuholen. Die Resonanz war so groß, dass wir nur eine Auswahl Ihrer Fragen vorstellen können. Allerdings tauchen naturgemäß einige Sorgen immer wieder auf. Deshalb haben wir im Folgenden die häufigsten Fragen zum Thema Schädlinge unter Problemgruppen zusammengefasst:

Wühlmäuse

Unangefochten Platz eins unter den Schädlingen nimmt die Wühlmaus ein. So haben unter anderem Hans Georg Schmitz aus Krefeld, Wolfgang Langenberg aus Ratingen und Franz-Josef Deupmann aus Duisburg alles unternommen, um den gefräßigen Tieren beizukommen - meist ohne durchschlagenden Erfolg. Wühlmäuse ernähren sich von Wurzeln und Knollen und können die Grasnarbe zerstören. Andreas Viedmeier vom Pflanzenschutzdienst Münster hält wenig davon, Gas in die Gänge zu leiten oder Fraßköder auszulegen. Die Gänge sind oft so lang, dass sich das Gas verflüchtigt; die Köder würden oft in den Vorratsraum geschleppt und nicht sofort verspeist. Sein Rezept: Fallen. "Dabei hat man wenigstens die Kontrolle und ein Erfolgserlebnis", sagt Viedmeier.

Allerdings gibt es auch einige Dinge zu beachten. So sollte man die Fallen nicht mit bloßen Händen anfassen, weil die Tiere auf menschlichen Schweißgeruch reagieren. Auch Kunststoff riechen die Wühlmäuse nicht gerne; sinnvoll ist es, eine neue Falle erst einmal ein paar Tage nach draußen zu legen, damit sie auslüftet. Die Fallen müssen so lange immer wieder in den Gängen platziert werden, bis der Fangerfolg spürbar zurückgeht. Ein häufig begangener Fehler sei es dabei, sagt Andreas Beckmann, Geschäftsführer vom Verband der Schädlingsbekämpfer, Erde auf die Fallen zu geben. Für Wühlmäuse eigenen sich beispielsweise sehr gut Bayerische Drahtfallen, Kippbügel- und Röhrenfallen.

Buchsbaumzünsler

Der im Rheinland stark verbreitete Schädling ist laut Viedmeier nur schwer bekämpfbar. Das haben auch Thomas John aus Erkelenz, Irmela Warnebier und Franz Schleiken festgestellt. Experte Viedmeier empfiehlt eine Kombination aus Absammeln der Larven und Einsatz von Spritzlösungen. Dabei werde aber oft falsch vorgegangen, sagt Viedmeier. Meist werde das Mittel mit wenig Druck auf die Blätter gegeben, es müsse aber mit viel Druck in den Busch eingebracht werden. "Die Raupen sitzen im Inneren des Baumes", erklärt der Pflanzenschützer. Mittel der Wahl seien etwa Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso, Celaflor Schädlingsfrei Careo oder Spruzit Schädlingsfrei.

Schnecken

Mit Schnecken muss sich fast jeder Hobbygärtner herumschlagen - so auch Gerda Mollenhauer aus Mönchengladbach und Renate Leyendecker aus Flehe. Pflanzenschützer Viedmeier setzt in der Bekämpfung vor allem auf das Absammeln. "Das ist mühsam, aber effektiv", sagt er. Ansonsten könne man biologisch vorgehen, etwa mit Nützlingen wie Laufenten oder Nematoden, die aber nur gegen Ackerschnecken helfen. Auch Zäune helfen, wenn die Schnecken von außen kommen. Bierfallen sollte man daher auch nur innerhalb dieser Zäune aufstellen, um die Tiere nicht unnötig anzulocken. Greift dies alles nicht, kann man den Schnecken auch chemisch beikommen - mit sogenanntem Schneckenkorn. Als Wirkstoffe empfiehlt Viedmeier Eisen-III-phosphat und Metaldehyd.

Läuse

Über Schildläuse im Efeu klagt Dieter Irkes. Die Schäden durch diese Tiere hätten stark zugenommen, sagt Viedmeier. Allerdings könne man bisher wenig gegen sie ausrichten. Der Experte empfiehlt, einen Film aus Rapsöl auf die Tiere zu spritzen. "Wichtig ist es dabei, auch unter die Blätter zu kommen."

Bei Karl-Heinz Petri und Renate Scherf ist die Rotbuchenhecke von Läusen befallen - es handelt sich laut Viedmeier wahrscheinlich um die Buchenblattbaumlaus. Anzuraten sei eine systemische Bekämpfung mit Mitteln wie Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso oder Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat. Dabei müssten die Blätter ausreichend benetzt werden.

Spinnmilbe

Über Spinnmilben im Gewächshaus klagen Theo van Kann aus Wegberg und Cornelia Wegner. Als Mittel der Wahl rät Viedmeier, einen Nützling einzusetzen, etwa eine Raubmilbe. "Je nach den klimatischen Bedingungen kann man auf verschiedene Arten zurückgreifen."

Apfelwickler

Die Larven des Apfelwicklers schädigen unter anderem die Äpfel von Brigitte Jerate-Kammermeier. Für den Pflanzenschutzexperten ein schwieriges Thema. "Um den Apfelwickler loszuwerden, muss man sich ausführlich mit der Materie beschäftigen", sagt er. Unerlässlich aus seiner Sicht: befallene Früchte aufsammeln und in der Bio-Tonne entsorgen. Pheromon-Fallen würden helfen, einen Teil der männlichen Falter abzufangen. Wellpappegürtel würden zwar empfohlen, hätten aber wenig Wirkung. Beim Einsatz von Insektiziden (Granupom Apfelmadenfrei oder Bayer Garten Raupenfrei) sei ein genauer Terminplan wichtig. Ebenfalls hilfreich: ein Nest mit Schlupfwespen im Baum aufhängen. Diese Nützlinge fressen den Apfelwickler.

Dickmaulrüssler

Ein guter Bekannter in vielen Gärten ist der Dickmaulrüssler, etwa bei Rudi Minz aus Dormagen und Sabine Litfin. Angegriffen werden meist Zierhölzer wie Rhododendron, aber auch Kreuzkraut und Funkien. "Der Dickmaulrüssler lässt sich sehr gut biologisch bekämpfen", erklärt Viedmeier. Attackiert werden die Larven des nachtaktiven, flugunfähigen Käfers, und zwar mit insektenpathogenen Nematoden (Fadenwürmer), die ins Blumenwasser gegeben werden. Der Einsatz ist ab einer Bodentemperatur von zwölf Grad möglich.

Tipola-Larven/Engerlinge

Dicht unter seiner Rasenfläche hat Jörg Rehan aus Meerbusch große Mengen einer Raupe gefunden, die die Graswurzel abfrisst. Dafür in Frage kommen laut Viedmeier die Tipola-Larve (Wiesenschnake) oder Engerlinge. Als Gegenmittel bieten sich Nematoden, also Nützlinge, an, dafür muss man aber den Schädling bestimmen lassen. Ist der Befall zu stark, bleibt oft nichts anderes übrig, als den Rasen umzubrechen und neu auszusäen. Ist die Zahl der Tiere überschaubar, ist es ratsam, diese abzusammeln.

Kirschfruchtfliege

Die Süßkirschbäume von Alfons van Ooyen aus Weeze sind von der Kirschfruchtfliege befallen. Sie loszuwerden, ist ihm bisher nicht gelungen. "Tatsächlich lässt sich da wenig ausrichten", dämpft Viedmeier falsche Hoffnungen. Mittel der Wahl sind sogenannte Gelbtafeln, also Klebfallen für die Fliegen. Sie werden in die Bäume gehängt. Befallene Früchte sollten zudem abgepflückt, aufgesammelt und entsorgt werden. Insektizide gegen die Fliege sind nicht zugelassen. "Wer den großen Aufwand nicht scheut, kann seinen Baum auch mit einem feinmaschigen Netz schützen", sagt Viedmeier.

Birnengitterrost

Mit rostbraunen Flecken am Birnbaum hat es beispielsweise Otto-Günter Ries aus Erkrath zu tun. Dabei handelt es sich laut Viedmeier um Birnengitterrost, einen Pilz, der den Wirt wechselt, und zwar vom Wacholder zum Birnbaum. Deshalb sollten diese Gewächse auch nie nahe beieinander stehen. Die Bekämpfung ist schwierig. Kranke Zweige sollten rausgeschnitten werden. Ansonsten empfiehlt sich eine vorbeugende Behandlung mit Fungizid.

Knospenbräune

Schwarze Knospen am Rhododendron beunruhigen Maria Karg. Dabei handelt es sich laut Viedmeier um die Knospenbräune, einen Pilz. Übertragen wird er von Zikaden, diesen gilt es auch mit einem Insektizid zu bekämpfen. Den Pilz zu behandeln ist laut Experte unergiebig; allerdings sollten die verfärbten Knospen ausgebrochen und entsorgt werden.

Mehltau

Probleme mit Mehltau an ihren Stauden hat Susanne Schaub. Befallen werden beispielsweise Phlox, aber auch Astern und Rittersporn. Viedmeier rät dazu, auf Gewächse umzusteigen, die weniger anfällig für den Pilz sind. Ansonsten sollte man kranke Blätter abpflücken beziehungsweise die Triebe zurückschneiden. Auch Fungizide können eingesetzt werden. Geeignet sind beispielsweise die Präparate Compo Mehltau-frei Kumulus WG oder Pilzfrei Ectivo.

Maulwurf

Wie man einen Maulwurf loswird, möchten Klaus Schweikat aus Radevormwald und Irmgard Hemmers wissen - die Tiere sind geschützt. "Dennoch gibt es zugelassene Pflanzenschutzmittel, um sie zu vertreiben", sagt Viedmeier.

(RP)
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