"Purple Rain" von Prince in neuer Edition

Funk Selten gab es in den vergangenen Jahren eine Neuausgabe, die derart lohnenswert war wie die von "Purple Rain". Prince war auf dem Gipfel, als er das Album 1984 veröffentlichte, es ist perfekt, man muss ihm nichts mehr hinzufügen, denkt man. Aber nun ist da diese Edition mit drei CDs und einer DVD, und darin sind elf unveröffentlichte Stücke aus den Jahren '83/'84 enthalten, die zusammengenommen als eigenständiges Album mit den bei Prince einst üblichen Qualitätsstandards gelten können.

Funk Selten gab es in den vergangenen Jahren eine Neuausgabe, die derart lohnenswert war wie die von "Purple Rain". Prince war auf dem Gipfel, als er das Album 1984 veröffentlichte, es ist perfekt, man muss ihm nichts mehr hinzufügen, denkt man. Aber nun ist da diese Edition mit drei CDs und einer DVD, und darin sind elf unveröffentlichte Stücke aus den Jahren '83/'84 enthalten, die zusammengenommen als eigenständiges Album mit den bei Prince einst üblichen Qualitätsstandards gelten können.

Dass sie es damals nicht auf die LP geschafft haben, dürfte nicht an ihrer mangelnden Güte gelegen haben, sondern Schlüssigkeit und Kohärenz des Albumkonzepts geschuldet sein. Diese Stücke nehmen die komplette zweite CD ein. Prince liefert inspirierten Jazz-Funk ab, hoch temperierte Körpermusik, und die Höhepunkte sind "Our Destiny / Roadhouse Garden", "Wonderful Ass" und das zwölf Minuten lange "Computer Blue", das das einzige Stück in diesem Konvolut ist, das Prince nicht alleine geschrieben hat.

Gitarristin Wendy Melvoin und Keyboarderin Lisa Coleman aus seiner Band The Revolution unterstützten ihn, und die beiden hatten ja wenige Jahre später als Wendy & Lisa mit "Waterfall" und "Sideshow" eigene Charterfolge. Überhaupt bekommt man einen guten Eindruck von der Art, wie Prince gearbeitet und wie er die unterschiedlichen Formate genutzt hat. Auf der dritten CD finden sich Hits in ausgedehnten Versionen, die auf Maxi-Singles veröffentlicht wurden.

Das fast elf Minuten lange "I Would Die 4 U" ist ein komplett anderes Lied als das, was damals im Radio gespielt wurde. Prince hat dafür eine Live-Version neu abgemischt, und es wird einem beinahe schwindelig, weil nun so viel Druck in diesem Song ist. Eine DVD mit dem Konzert im Carrier Dome in Syracuse vom 30. März 1985 liegt der Edition außerdem bei. Und zum digital aufpolierten Original-Album, das man auf der ersten CD findet, bleibt zu sagen, dass man tatsächlich einen Unterschied zur 33 Jahre alten Erstausgabe hört.

Das Titelstück etwa wirkt jetzt noch wuchtiger und massiver. Vorbildliche Neuausgabe. Ein kleiner Schatz. Philipp Holstein

(RP)
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