Ab Freitag Fotofest im Doppelpack

Am Abend des 16. Februar eröffnen in Photo Weekend und Düsseldorf Photo gleich zwei Festivals in einer Stadt. Das Angebot ist riesengroß.

Es sind hunderte Fotokünstler, die ab dem 16. Februar in und um Düsseldorf herum Kunst zeigen. Es ist eine Auswahl dessen, was eben erst in Ateliers entstanden ist, bis hin zu bewährten Positionen und Klassikern. Nach den Streitigkeiten um das Photo Weekend - Resultat: ein zweites Festival, Düsseldorf Photo, das zeitgleich beginnt - soll nun die Kunst sprechen. Für die Besucher bedeutet das ein noch vielfältigeres Angebot. Als Entscheidungshilfe haben wir einige Schwerpunkte ausgewählt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Mensch im Mittelpunkt

Aus den 1960er Jahren stammt Dennis Hoppers Kult-Serie, die Galerist Hans Mayer zeigt. Hopper machte Bilder von Freunden, Politikern oder Hippies, bevor er an die Arbeit zu "Easy Rider" ging. Herausragende Porträts sind auch im NRW-Forum - dem Festivalzentrum von Düsseldorf Photo - zu vermuten, das Herlinde Koelbl zu Gast hat, eine Frau, die den Menschen nah kommt und besondere Momente ausschöpft, in denen sie auf den Auslöser drückt. Wieder andere Menschenbilder zeigt Michael Dannenmann, der Porträtist von Düsseldorf, der bei Beck & Eggeling zu Gast ist. Und im Kunstraum in Düsseldorf-Bilk ist eine Gruppenausstellung unter anderem mit Arbeiten von Bernhard Fuchs und Jitka Hanzlová zu sehen, die schlicht "Portrait" betitelt ist.

Fotografien aus fernen Ländern

Aus fernen Ländern berichten iranische Videokünstlerinnen in der Galerie Setareh, syrische Kunst gibt es in der Galerie Breckner. Ebenfalls syrische sowie albanische Fotografen stellen im Haus der Universität aus. Ebendort zeigt auch Kriegsfotograf Christoph Bangert seine Arbeiten, die die Absurdität des Alltags in Krisengebieten abbilden. "Hecho en Mexico" heißt die Ausstellung in der Galerie Gericke & Paffrath, "Oh Jerusalem" die Ausstellung in der Galerie Bernd Lausberg. Im Weltkunstzimmer sind Arbeiten zu sehen, die der Düsseldorfer Fotograf Charles Wilp von seiner Indien-Reise Ende der 1970er mitbrachte. Und der in Russland geborene Andrej Krementschouk zeigt seine fantastischen Aufnahmen bei Clara Maria Sels, der Organisatorin des Photo Weekend.

Marsch durch die Institutionen

Wie selbstverständlich sind fast alle Institutionen dabei, entweder beim Photo Weekend oder bei Düsseldorf Photo oder bei beidem. Die Sammlung Philara in Flingern widmet Barbara Kasten zurzeit eine Retrospektive, Julia Stoschek präsentiert in Oberkassel die Jahresschau "Generation Loss" zum zehnjährigen Bestehen ihrer Collection. Das Museum Ratingen zeigt Arbeiten von Hartmut Neumann, das Schloss Benrath widmet sich zeitgenössischer Landschaftsarchitektur, der Kunstpalast räumt seiner Ehrenhof-Preisträgerin Morgaine Schäfer Platz ein, die Kunstsammlung NRW präsentiert im Ständehaus (K21) Arbeiten von Akram Zaatari - Titel der Schau: "Against Photography" -, und die Akademiegalerie zeigt Arbeiten von Jan Dibbets. Titel der Schau: "Stop Photographie".

Neue Orte für die Kunst

In der Johanneskirche im Zentrum der Stadt werden Arbeiten von Benedict Fernandez und Jürgen Wassmuth ausgebreitet, darunter Fernandez' Fotografien aus den letzten Jahres des Menschenrechtlers Martin Luther King Jr. Die Gründer des Düsseldorfer Telekommunikations-Unternehmens Sipgate präsentieren ihre Kunstsammlung in ihren Betriebsräumen, darunter etwa Arbeiten von Thomas Struth und Wolfgang Tillmans. Im Interconti hat der ehemalige Leiter des NRW-Forums, Wolfgang Lippert, Arbeiten von F.C. Gundlach über die Stockwerke verteilt. Das Projekt heißt "Vertical Gallery". Die Ausstellung "2 min ago" zeigt 30 Fotografien zeitgenössischer Künstler auf großformatigen Plakaten, die in der Stadt aufgestellt sind. Viele Arbeiten sind um die Düsseldorf Arcaden und den gegenüberliegenden Supermarkt im Stadtteil Bilk konzentriert. Im Projektraum "WerkstattWerkstatt" werden Fotografien zu Zeichnungen transformiert und schlussendlich zu Tattoovorlagen. Wer möchte: Die Tätowierungen kosten zwischen 80 und 100 Euro.

Über Fotografen und Fotografien

Anlässlich der Vernissagen und Ausstellungen gibt es vielerorts Künstlergespräche, Vorträge und Führungen. Zur Fachkonferenz "Photography (No_On) Photography" lädt die Hochschule Düsseldorf für den 23. und 24. Februar. Gastgeberin ist Professorin Mareike Foecking, die Fotografen und Hochschullehrer aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland versammelt, um die Gegenwart des Photographischen zu diskutieren. Das K21 lädt für den 18. Februar zum Symposium über die "Reaktivierung und Re-Inszenierung fotografischer Archivalien". Es diskutieren unter anderem Kunsthistorikerin Ilka Becker und Thomas Ruff. Fotografiekünstler Ruff steht auch im Mittelpunkt eines Films von Ralph Goertz, der zusammen mit Goertz' Doku über den New Yorker Fotografen Joel Meyerowitz im Kino Bambi vorgeführt wird. Ebenfalls im Bambi sowie in der Black Box kommen ein Dutzend weitere Filme zur Vorführung.

Auf den Internet-Seiten der Festivals gibt es das gesamte Programm und alle Infos zum Besuch:

Düsseldorf Photo: www.duesseldorfphoto.de

Düsseldorf Photo Weekend: www.duesseldorfphotoweekend.de

(RP)
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