"Many Moons"von Martin Courtney

Pop-CD Dieses Album ist im vergangenen Jahr ein wenig untergegangen, und deshalb soll es nun endlich zu seinem Recht kommen. Martin Courtney hat es aufgenommen, und der ist eigentlich Sänger und Gitarrist der Band Real Estate aus New Jersey. "Many Moons" heißt sein Solodebüt, und das ist eine dieser Platten geworden, die man am besten hört, wenn man alleine ist und ein bisschen Ruhe hat, wenn man mit der Bahn fährt etwa und der Welt beim Vorbeifliegen zusieht.

Pop-CD Dieses Album ist im vergangenen Jahr ein wenig untergegangen, und deshalb soll es nun endlich zu seinem Recht kommen. Martin Courtney hat es aufgenommen, und der ist eigentlich Sänger und Gitarrist der Band Real Estate aus New Jersey. "Many Moons" heißt sein Solodebüt, und das ist eine dieser Platten geworden, die man am besten hört, wenn man alleine ist und ein bisschen Ruhe hat, wenn man mit der Bahn fährt etwa und der Welt beim Vorbeifliegen zusieht.

Eine Platte für jene Momente, in denen man nur sich selbst zum Zuprosten hat. Sie kommt unscheinbar daher; man nimmt beim flüchtigen Hören möglicherweise gar nicht wahr, wie hochwertig die Arrangements gearbeitet sind: filigrane Gitarren, sanfte Orgel und zarte Orchestrierung. Im Mittelpunkt steht die Jungsstimme des 30-Jährigen. Er ist so ehrlich mit seinen Hörern wie nur ein Freund ehrlich sein kann, denn Ehrlichkeit ist ja immer auch ein Kompliment: Man zeigt dem anderen, wie man wirklich ist.

Also erzählt Courtney davon, was ihn beschäftigt, von den einschneidenden Erlebnissen in seinem Leben. Er ist Vater geworden, und natürlich findet er das schön, sehr schön sogar, aber eben auch ganz schön anstrengend. Und wehmütig macht es ihn zudem: "The past is just a dream", singt er versonnen. Courtneys musikalische Helden kann man eindeutig identifizieren. Das ist psychedelischer Pop in der Tradition der Byrds.

Man hört, dass auch 80er-Jahre-Bands wie Felt zu seinen Hausheiligen gehören, und mitunter fühlt man sich an die großartigen Bluetones erinnert. Zumindest die letztgenannten Bands wurden durch sensible Männer geprägt, die für ihresgleichen sangen, für Zauderer, die sich schnell verlieben, aber jedes Mal zweifeln, ob das mit der Liebe auch wohl gut geht. Für Leute also, die "happy to be sad" sind, wie man in England sagt.

Jedenfalls: "Many Moons" ist eine wahnsinnig schöne Platte, ziemlich melancholisch und sehr menschenfreundlich. Sie wächst einem mit jedem Durchgang fester ans Herz. Philipp Holstein

(RP)
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