Klimawandel CO2-Konzentration so hoch wie seit 800.000 Jahren nicht

Washington · 2016 hat die Konzentration an klimaschädlichem CO2 in der Atmosphäre so schnell zugenommen wie nie seit Beginn der Messungen vor 58 Jahren. Im weltweiten Durchschnitt lag sie bei 402,9 Teilchen pro Million Teilchen.

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Foto: dpa, jst jhe

Damit lag sie erstmals über der Marke von 400. Das Plus von 3,5 Teilchen pro Million Teilchen im Vergleich zum Jahr 2015 sei ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen. Zudem war die CO2-Konzentration damit erneut so hoch wie seit 800.000 Jahren nicht. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der US-Klimabehörde NOAA hervor, in dem die neuen Werte mit Auswertungen eines Eisbohrkerns verglichen werden.

Hochwassersaison verschiebt sich

Eine weitere Erkenntnis in der Klimaforschung wurde am Donnerstag publik: Durch den Klimawandel verschiebt sich die Hochwassersaison in Teilen Europas. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat in einer Studie erstmals einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Überschwemmungen belegt, wie das Helmholtz-Zentrum Potsdam und die federführende Technische Universität Wien am Donnerstag mitteilten.

Während Flüsse in den westlichen und nordöstlichen Regionen Europas im Frühjahr zeitiger über die Ufer treten, gibt es an der Nordsee und an Teilen der Mittelmeerküste immer später Überschwemmungen.

Die Wissenschaftler um den Hochwasserexperten Günter Blöschl von der TU Wien analysierten Daten aus 50 Jahren von mehr als 4200 hydrometrischen Stationen in 38 europäischen Ländern. Die Werte stammten aus den Jahren 1960 bis 2010. Zudem verglichen sie Niederschlag, Bodenfeuchte und Temperaturdaten. Die Ergebnisse wurden in der neuen Ausgabe des Fachmagazins "Science" veröffentlicht.

Dabei zeigte sich, dass sich die Fluten in Europa in den vergangenen fünf Jahrzehnten zeitlich ganz deutlich verschoben. "Im Nordosten Europas, in Schweden, Finnland und im Baltikum kommen die Hochwässer heute um einen Monat früher als in den 60er und 70er Jahren", erklärte Blöschl. Damals traten die Überschwemmungen durchschnittlich im April auf, heute im März. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass der Schnee inzwischen früher schmilzt.

In Norddeutschland kommt Hochwasser später

In England und Norddeutschland hingegen kommt das Hochwasser heute etwa zwei Wochen später als damals. Weil der Klimawandel der Studie zufolge die Luftdruckverhältnisse über dem Nordatlantik verändert, führt dies dort zu später auftretenden Winterstürmen.

An den Atlantikküsten Westeuropas führen der Klimawandel und die damit verbundenen früheren Niederschläge dazu, dass bereits eher im Jahr das Maximum an Bodenfeuchte erreicht ist. Der Boden ist dann bereits so voll mit Wasser, das dieses nicht mehr aufgenommen werden kann.

In einigen Gebieten der Mittelmeerküste, vor allem entlang der Nordküste der Adria, ist wiederum die Erwärmung des Mittelmeers Ursache dafür, dass die Hochwasserereignisse immer später auftreten. Denn auch die Niederschläge kommen dort mittlerweile später.

Die Forscher verweisen darauf, dass sich die Intensität der Hochwasserereignisse allein nicht dafür eignet, den Einfluss des Klimawandels zu ermitteln. Die Heftigkeit und das Ausmaß einer Überschwemmung hänge nicht nur vom Klima ab, auch die Versiegelung von Flächen durch Bebauung, intensive Landwirtschaft oder auch der Rückgang von wasserspeichernden Auwäldern habe darauf einen Einfluss.

Erst die Daten zum Zeitpunkt der Hochwässer geben nunmehr Aufschluss über die Ursachen. Durch Hochwasser an Flüssen sind weltweit mehr Menschen betroffen als durch jede andere Naturgefahr. Die jährlichen durchschnittlichen Verluste durch Überflutungen werden weltweit auf umgerechnet rund 89 Milliarden Euro geschätzt.

(felt/dpa/AFP)
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