Herrliche Duos für Violine und Violoncello

Klassik Eines Tages wurde der Cellist Daniel Müller-Schott, der längst zu den Weltbesten seines Fachs gehört, nach einem Konzert in Australien von einer Familie angesprochen. Sie würden mit ihren Kindern täglich ein Video anschauen, das ihn mit seiner Geigenkollegin Julia Fischer bei Youtube in einer musikalischen Zugabe eines Konzerts zeigt. Sie bekämen dieses Stück gar nicht mehr aus dem Sinn und aus dem Tagesablauf, die Kinder wollten es immer wieder sehen.

Klassik Eines Tages wurde der Cellist Daniel Müller-Schott, der längst zu den Weltbesten seines Fachs gehört, nach einem Konzert in Australien von einer Familie angesprochen. Sie würden mit ihren Kindern täglich ein Video anschauen, das ihn mit seiner Geigenkollegin Julia Fischer bei Youtube in einer musikalischen Zugabe eines Konzerts zeigt. Sie bekämen dieses Stück gar nicht mehr aus dem Sinn und aus dem Tagesablauf, die Kinder wollten es immer wieder sehen.

Da wurde Müller-Schott nachdenklich und beschloss, das Werk endlich auf Platte aufzunehmen. Es handelt sich um ein Werk, das nicht unbedingt auf den Olymp gehört, aber die Leute bestrickt: die Passacaglia über ein Thema von Georg Friedrich Händel für Violine und Violoncello des norwegischen Komponisten Johan Halvorsen. Damit kann man Effekt und Eindruck schinden, es macht etwas her, aber durch die Virtuosität leuchtet der alte Händel prachtvoll hindurch.

Jetzt liegt die angekündigte Platte endlich vor, lauter Duos für die beiden Instrumente, die einander klangfarblich prächtig ergänzen. Es ist wie ein zeitgleicher, harmonisch bestens abgestimmter Gesang von zwei Balkonen eines Mietshauses, in Sopran- und Tenorlage. Das Meisterwerk der Platte, die beim Label Orfeo erschienen ist, ist allerdings die wundervolle Sonate für Violine und Violoncello von Maurice Ravel. Deren erster Satz ist eine von Herzen kommende Auftragsarbeit für die Zeitschrift "La Revue musicale", in der auch andere prominente Komponisten Werke als Hommage an den 1918 verstorbenen Claude Debussy veröffentlichten, darunter Paul Dukas, Béla Bartók und Igor Strawinsky.

Ravel erweiterte den Satz später um zwei weitere und machte eine komplette Sonate daraus. Ein fesselndes Werk, das die Zeitgenossen allerdings nicht unbedingt kapierten: Ein Kritiker meinte, das Werk sei ein "Massaker", das der Komponist an den Solisten verübt habe. Immer wieder lachen Musiker heutzutage, wenn sie diese Philippika von damals lesen. Komplettiert wird die Platte, die den Titel "Duo Sessions" trägt, durch die schmissigen und expressiven Duos von Zoltán Kodály und Erwin Schulhoff.

(RP)
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