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Genuss in der etwas anderen Bahnhofsgegend

Normalerweise gedeihen Oliven in mediterranem Klima. In Erkrath jedoch sprießen sie direkt an der Bahn in urig-altem Ambiente.

Gut gelegen? Nun ja - das kann man so und so sehen. Tatsache ist: Bis zuletzt traut man den Angaben des Navigationssystems nicht (das ohnehin verwirrt war wegen diverser neuer Straßenführungen), weil es einen in ein wenig ansehnliches Gewerbegebiet führt. Aber am Ende fährt man schließlich auf den Hof des früheren kleinen Bahnhofs von Erkrath-Hochdahl und sieht das Lokal "Hopmanns Olive" vor sich. Die Schienen sind nur ein paar Meter entfernt, ein alter Lokschuppen wird bei Bedarf für Events genutzt. Der erste Eindruck: Ansprechend, im Sommer sicher schön zum Draußensitzen.

Gut geschmeckt? Die Küche hat sich offenbar darauf spezialisiert, Deftiges so zuzubereiten, dass man sich danach nicht tonnenschwer, sondern angenehm zufrieden fühlt. Man führt hiesige Kochkunst mit mediterranem Können am Herd zusammen, kombiniert jeweils das Beste beider Ess-Kulturen. Und das mit einem beachtlichen Ergebnis. Der gebratene Kaninchenrücken (16 Euro) als Vorspeise, gereicht mit süß-sauer eingelegtem Rhabarber, machte Lust auf mehr, Gambas "pikant" (15 Euro) waren (das ist nicht selbstverständlich in vielen Küchen!) perfekt auf den Punkt gegart und von angenehmer Schärfe, die Blutwurstpraline in der Blumenkohlsuppe (9,50) kam rüber wie ein kräftiger Kontrast in einer feinen Speise.

Dass man eine klassische Hausmannskost-Kreation wie Königsberger Klopse (vom Kalb, 26 Euro) leicht anrichten kann, bewies Küchen-Chef Ingo Hopmann überzeugend, das zarte Stück glasiertes Lamm (29 Euro) passte prima zu den sardischen Fregola (einer kleinen, ovalen Nudel, unseren Graupen ähnlich - aber nur optisch!). Dass man schnell und flexibel auf Sonderwünsche eingeht, zeigte das ruck-zuck gezauberte Ensemble aus Gemüse und Kabeljau, jeweils gedünstet für einen magenkranken Gast mit dem Wunsch nach Schonkost.

Überraschend? In dieser Gegend rechnet man sicher nicht mit einem solchen Restaurant, das Umfeld ist wenig ansprechend. Angenehm fiel auf, wie gut es der Küche gelingt, ihrem Anspruch gerecht zu werden - deftig und trotzdem leicht, mediterran und dennoch regional verwurzelt.

Den Preis wert? "Hopmanns Olive" ist nicht billig, sondern liegt preislich sicher im oberen Drittel solcher Restaurants ohne Michelin-Stern. Dass sie eine solche Auszeichnung erhalten könnte, wäre - verglichen mit anderen Sterne-Gastronomen - durchaus verdient. Fraglich ist jedoch, ob Hopmann sich diesen Stress antun will. Vermutlich will er das nicht. Die Vorspeisen liegen alle nahe 20 Euro, die Hauptgerichte kosten eher zwischen 26 und 32 Euro. Angesichts der gebotenen Handwerkskunst und der Kreativität sind die Preise aber durchaus angemessen.

Gut bedient? Dass sich drei Damen beim Service abwechselten, führte kurzzeitig zu kleinen Irritationen - unterm Strich jedoch betreut man den Gast kompetent und absolut verbindlich. Der hellgrüne Innenanstrich des Lokals ist sicher nicht jedermanns Sache, das kühle, eher schmucklose Design zurückhaltend. Dafür vermittelt es aber eine klare Botschaft: Hier kommt es aufs Essen an!

Fazit Daumen hoch beim Gruß an die Küche! Ein bisschen versteckt gedeiht die Olive prächtig in dieser etwas anderen Bahnhofsgegend, ein paar größere Hinweisschilder ein paar Straßen weiter vorne wären hilfreich.

Info "Hopmanns Olive", Ziegeleiweg 1-3, 40699 Erkrath; Geöffnet Montag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 12 bis 15 und ab 18 Uhr; Dienstag und Mittwoch Ruhetag; Telefon 02104 - 80 36 32; E-Mail: info@hopmannsolive.de; Reservierungen per Telefon und per Mail, bei letzterem wird darum gebeten, sich zwei Tage vor dem geplantem Besuch zu melden.

(RP)
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