Erforschung der "inneren Uhr" Drei US-Wissenschaftler erhalten Medizin-Nobelpreis

Stockholm · Der Medizin-Nobelpreis 2017 geht an Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young aus den USA für Arbeiten zur Funktion und Kontrolle der "inneren Uhr". Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.

 Fotos von Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young werden bei der Bekanntgabe der Nobelpreisträger an die Wand projeziert.

Fotos von Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young werden bei der Bekanntgabe der Nobelpreisträger an die Wand projeziert.

Foto: afp

Die Wissenschaftler würden für ihre Forschung zu molekularen Mechanismen zur Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus geehrt, teilte das Nobelpreis-Komitee des Karolinska-Instituts am Montag in Stockholm mit. "Ihre Entdeckungen erklären, wie Pflanzen, Tiere und Menschen ihren Bio-Rhythmus anpassen, damit er an die Umwälzungen der Erde angepasst ist", hieß es weiter.

Hall, Rosbash und Young teilen sich ein Preisgeld von neun Millionen schwedische Kronen (etwa 940.000 Euro). Der Preis wird am 10. Dezember in Stockholm verliehen.

Im vergangenen Jahr hatte der japanische Zellforscher Yoshinori Ohsumi den Preis für seine bahnbrechenden Experimente zur Autophagie erhalten. Die Autophagie ist ein Prozess, bei dem Zellen ihre Inhalte zerteilen und sozusagen recyceln.

Die Enthüllung des Medizin-Nobelpreisträgers stellt den Auftakt der diesjährigen Nobelpreis-Bekanntgaben dar. Am Dienstag und Mittwoch werden die Preise in den Kategorien Physik und Chemie verkündet, ehe am Freitag der Friedensnobelpreis bekanntgegeben wird.

Der Literaturnobelpreisträger wird immer an einem Donnerstag enthüllt, allerdings ist bislang unbekannt, an welchem genau in diesem Jahr. Der Wirtschaftsnobelpreis, der im strengen Sinne kein Nobelpreis ist, wird am Montag in einer Woche bekanntgegeben.

Mit der Stiftung der Nobelpreise wollte der schwedische Forscher und Großindustrielle Alfred Nobel (1833-1896) einen Konflikt lösen, der sein Leben bestimmte: Der Dynamit-Erfinder konnte es nicht verwinden, dass viele seiner Entdeckungen für den Krieg genutzt wurden.

Daher vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, aus deren Zinsen Preise für jene finanziert werden sollten, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben". Nobel selbst hatte über 350 Patente angemeldet.

Den Grundstock für die Stiftung legte Nobel in der Nähe von Hamburg. Dort baute er eine Fabrik für das bereits bekannte Nitroglycerin - die bald darauf explodierte. Danach erfand er einen Sprengstoff aus Nitroglycerin und Kieselgur, der unempfindlich für Erschütterungen war. Nobel ließ Dynamit 1867 in mehreren Ländern patentieren und gründete später zahlreiche Dynamit-Fabriken weltweit.

Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Dotierung beträgt derzeit 9 Millionen Kronen (940 000 Euro). Neben drei wissenschaftlichen Preisen für Neuerungen in der Physik, Chemie, und Medizin gibt es Auszeichnungen für Literatur und Friedensbemühungen. Der Friedensnobelpreis kann auch an Organisationen verliehen werden.

Neben den eigentlichen Nobelpreisen wird seit 1969 eine Ehrung für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel verliehen. Sie wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel.

Seit 1980 vergibt die schwedische Stiftung zur Auszeichnung richtiger Lebensführung (Right Livelihood Award Foundation) die Right Livelihood Awards - oft auch Alternative Nobelpreise genannt.

(csr)
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