Forscher entwickeln optische Tarnkappe Auf den Spuren von Harry Potter

Karlsruhe (RPO). Was bisher nur dem Zauberschüler Harry Potter möglich war, ist jetzt offenbar Wirklichkeit geworden: Erstmals haben Forscher eine optische Tarnkappe entwickelt, unter der dreidimensionale Objekte scheinbar verschwinden, wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mitteilte.

So sieht der Harry-Potter-Park aus
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Foto: © Universal Studios, All Rights Reserved

Das unsichtbar gemachte Objekt sei allerdings auch verschwindend klein: Es handelt sich um eine Beule in einem dünnen Goldfilm, die nur ein tausendstel Millimeter hoch ist. "Trotzdem ist das Ergebnis ein großer Fortschritt", betont Physikprofessor Martin Wegener, der sich mit sogenannten Nanostrukturen befasst.

Bei dem Verfahren komme ein computergesteuerter Laserstrahl zum Einsatz. Produziert würden "3D-Strukturen mit optischen Eigenschaften, die es in der Natur nicht gibt", erläuterte Wegeners Mitarbeiter Tolga Ergin. So entstünden die optischen Tarnkappen, die "Metamaterialien" genannt werden. Dadurch würden Lichtwellen, die ein gewölbtes Objekt normalerweise seitlich reflektieren würde, so beeinflusst und umgelenkt, dass nur ein gleichförmiges Lichtsignal registriert werde.

"Wir sehen quasi eine glatte Fläche ohne Beule", sagte Nicolas Stenger, Mitautor der Arbeit. Die Physik dahinter sei komplex. "Die mathematischen Werkzeuge zur Berechnung ähnelten denen der Einsteinschen Relativitätstheorie", betonte er.

Mit ihrer Technik könnten die Karlsruher Forscher prinzipiell auch Metamaterialien herstellen, "um ganze Menschen verschwinden zu lassen", hieß es. "Nur würde die Herstellung extrem lange dauern", sagte Wegener scherzhaft. Die von Wissenschaftlern des KIT und des Imperial College in London entwickelte "optische Tarnkappe" wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift "Science" präsentiert.

(DDP/nbe)
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