Elegantes neues Album von De La Soul

HIPHOP Die Band De La Soul hat ein neues Album veröffentlicht, und das allein ist schon eine gute Nachricht. Nun klingt "And The Anonymous Nobody" auch noch großartig, und darauf hatte man zwar gehofft, zu rechnen gewesen war damit indes nicht. Umso größer ist die Freude. De La Soul gehören zu den Helden des Genres, ihr Debüt "3 Feet High & Rising" brachte 1989 einen neuen Ton in den Rap. Gemeinsam mit A Tribe Called Quest und den Jungle Brothers setzten sie auf Wortwitz und intelligente Texte statt auf Gewalt; ihnen war Eleganz wichtiger als Brutalität.

HIPHOP Die Band De La Soul hat ein neues Album veröffentlicht, und das allein ist schon eine gute Nachricht. Nun klingt "And The Anonymous Nobody" auch noch großartig, und darauf hatte man zwar gehofft, zu rechnen gewesen war damit indes nicht. Umso größer ist die Freude. De La Soul gehören zu den Helden des Genres, ihr Debüt "3 Feet High & Rising" brachte 1989 einen neuen Ton in den Rap. Gemeinsam mit A Tribe Called Quest und den Jungle Brothers setzten sie auf Wortwitz und intelligente Texte statt auf Gewalt; ihnen war Eleganz wichtiger als Brutalität.

De La Soul bauten ihre Stücke aus den entlegensten und effektvollsten Samples, nur leider lizenzierten sie die geborgten Klangschnipsel selten. Bereits 1991 musste die Gruppe fast zwei Millionen Dollar an einen Künstler zahlen, der gegen die unerlaubte Verwendung seiner Musik geklagt hatte. Die heikle Rechte-Lage ist denn auch der Grund dafür, dass man die meisten Alben von De La Soul nicht in digitaler Form hören und kaufen kann.

Man schätzt, dass noch 60 Samples allein auf dem Debüt ungeklärt sind, deshalb hält Warner auch spätere Meisterwerke wie "De La Soul Is Dead" (1991) zurück. Aus Ärger darüber veröffentlicht die Band das erste Album nach dem ebenfalls gelungenen "The Grind Date" aus dem Jahr 2004 jetzt auf eigene Faust. Die Musiker sammelten Geld bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, Fans sollten 110.000 Dollar spenden, damit die Platte produziert werden kann.

Das Sechsfache kam zusammen, und man hört "And The Anonymous Nobody" an, dass die komplette Summe in die Produktion geflossen ist. De La Soul haben eine Band mehrere hundert Stunden Material einspielen lassen, damit sie keine fremden Samples benutzen mussten. Die zumeist warm und jazzig groovenden Stücke klingen, als hätte im Studio jemand die Kabel mit Samt ausgeschlagen. Die Rapper Posdnuos und Dave (beide Mitte 40) lutschen Wörter zu Perlen und ziehen sie auf Schnüre, und Snoop Dogg, David Byrne und Damon Albarn machen auch mit.

"Wir sind eine Armee von entfesselten Sternen", singen De La Soul. Da kann man nur nicken. Philipp Holstein

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort