Geschichte Die christliche Sozialethik

Die Katholische Soziallehre ist mit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert entstanden. Die Suche nach Antworten auf die soziale Frage entwickelte sich bald zu einem eigenen Fachgebiet innerhalb der katholischen Verkündigung. 1893 wurde in Münster der erste Lehrstuhl für "Christliche Gesellschaftslehre" eingerichtet. Ein bedeutender Vertreter der Katholischen Soziallehre wurde der Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning, der als Berater von Papst Pius XI. an der Formulierung der Sozialenzyklika Quadragesimo anno von 1931 beteiligt war. Darin ist unter anderem festgehalten, dass private Kapitaleigner dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Vertreter der christlichen Sozialethik heute stellen die Grundprinzipien kapitalistischen Wirtschaftens wie die Trennung von Arbeit und Kapital nicht in Frage, warnen aber vor rücksichtslosem Renditedenken. "Gewinn ist ein wichtiges Instrument für Unternehmen, ihre eigene Effizienz zu kontrollieren", sagt Bernhard Emunds, Professor für Christliche Gesellschaftsethik an der Hochschule Sankt Georgen, "doch das Gewinnstreben muss in einen Rechtsrahmen gebracht und von gesellschaftlichen Kräften so gesteuert werden, dass die Wirtschaft dem guten Leben der Menschen dient, nicht nur der Renditeorientierung."

Neue Themen der christlichen Sozialethik sind Fragen des ressourceschonenden und emissionsarmen Wirtschaftens und die Verantwortung der Industriestaaten gegenüber ärmeren Ländern. dok

(RP)
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