Das Soul-Meisterwerk von D'Angelo

Soul Oft sind Neuausgaben alter Erfolgsalben Unsinn, weil sie dem betreffenden Werk nichts hinzufügen, sondern die Musik lediglich neu verpacken. In diesem Fall ist das anders, es gibt eine Mission zu erfüllen. Die auf zwei CDs gedehnte Deluxe-Edition von "Brown Sugar" soll an einen Künstler erinnern, den zumindest hierzulande noch viel zu wenige Menschen kennen, obwohl er ein Genie ist und einer der Größten, die wir haben: D'Angelo.

Soul Oft sind Neuausgaben alter Erfolgsalben Unsinn, weil sie dem betreffenden Werk nichts hinzufügen, sondern die Musik lediglich neu verpacken. In diesem Fall ist das anders, es gibt eine Mission zu erfüllen. Die auf zwei CDs gedehnte Deluxe-Edition von "Brown Sugar" soll an einen Künstler erinnern, den zumindest hierzulande noch viel zu wenige Menschen kennen, obwohl er ein Genie ist und einer der Größten, die wir haben: D'Angelo.

Der heute 43 Jahre alte Amerikaner ist Fan von Prince, man hört das auch, und womöglich würde er ebenso groß sein, wenn ihn persönliche Probleme nicht zurückgeworfen hätten. Er veröffentlichte nur drei Alben in 22 Jahren, jedes makellos, er verschwand für Jahre, ließ nichts von sich hören außer Geschichten von Drogen und Suff. "Brown Sugar" ist sein erstes Album, es erschien 1995, da war D'Angelo 21 Jahre alt. Er produzierte es in seinem Schlafzimmer in Richmond, und er spielte die meisten Instrumente selbst ein.

Das ist Soul mit honigwarmer Stimme. D'Angelo verbeugt sich vor den alten Helden Stevie Wonder und Sly Stone, und man spürt den Einfluss des HipHop, von A Tribe Called Quest und Gang Starr. "Brown Sugar" war ein Millionen- Erfolg in den USA, 300.000 Exemplare wurden bereits in den ersten acht Wochen verkauft. Wer sich etwas Gutes tun will, der höre es sich (noch einmal) an. Es hat nichts an Brillanz verloren. Es klingt nicht nach den 90ern, sondern ist universell gültig.

Wem ist ein derart perfektes Debüt gelungen? Vielleicht noch Sade mit "Diamond Life". So gesehen ist das Titelstück womöglich D'Angelos "Smooth Operator". Die Neuabmischungen auf der Bonus-CD hätte es denn bis auf den tollen Wet-Remix von "Cruisin'" auch gar nicht gebraucht. "Brown Sugar" bietet psychedelischen und groovelastigen Funk und schwülen und körperbetonten Soul. D'Angelo ist aufreizend langsam, und er verbringt Tage damit, Drummer dazu zu bringen, Beats leicht aus dem Taktschema fallenzulassen, damit die Stücke etwas Schleppendes bekommen - dichter Sound mit lockerem Schwung.

"Brown Sugar" ist wieder da. Hoffentlich hören viele zu. Philipp Holstein

(RP)
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