One Week Student Studieren vorab probieren

Im Rahmen des Programms One Week Student begleitenSchüler Studenten im Uni-Alltag. So können Fehlentscheidungen minimiert werden.

 Gruppenarbeit unter Studenten gelingt am besten, wenn Aufgaben und Kompetenzen von Anfang an klar sind.

Gruppenarbeit unter Studenten gelingt am besten, wenn Aufgaben und Kompetenzen von Anfang an klar sind.

Foto: Westend61/dpa-tmn

Darüber, dass sie nach dem Abitur ein Studium beginnen möchten, sind sich viele Schüler im Klaren. Welche Inhalte die richtigen sind, ist eine ganz andere Frage. Schließlich ist die Auswahl riesig. Viele Abiturienten schreiben sich für Studiengänge ein, über deren Inhalt sie kaum informiert sind. Die Folge ist häufig ein schnelles Ende der gerade erst begonnenen akademischen Laufbahn: Rund 28 Prozent brechen ihr Studium ab.

Genau das soll das kostenlose Programm One Week Student des Berliner Start-ups One Week Experience verhindern. Nach der Devise "Probieren geht über Studieren" erhalten Schüler die Möglichkeit, Studierende einige Tage an der Universität oder Fachhochschule zu begleiten und sich so selbst ein authentisches Bild zu machen.

Während dieser Zeit können die Schüler bei ihren Paten wohnen und haben genügend Zeit, alle Fragen rund ums Studentenleben zu stellen. Über die digitale Plattform oneweekexperience.de können sie Studierende ihres Wunschfaches finden, sogenannte Experiences anfragen und sie anschließend besuchen. Auf der Plattform sind mehr als 2.300 Studierende angemeldet, die an über 150 Hochschulen in fast 100 Städten Schnupperwochen in mehr als 500 Studiengängen anbieten. Registrierte Studieninteressierte können darunter dank Filterfunktionen einfach nach geeigneten Angeboten suchen.

Als Janna Schmidt im vergangenen Jahr über die Fachschaft von dem Programm erfuhr, war sie begeistert. "Ich habe mich direkt registriert, weil ich das Angebot super finde", sagt die 24-Jährige, die an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Deutsch und Mathematik auf Lehramt studiert. Daher war sie sofort dabei, als Emma aus Münster sie über die Website anschrieb. Drei Tage lang verbrachte die Abiturientin bei ihrer Patin im Rheinland und begleitete Janna Schmidt und ihre Kommilitonen nicht nur zu den Vorlesungen. "Ich habe Emma auch das soziale Studentenleben außerhalb der Uni gezeigt", erinnert sich Janna. "Wir waren gemeinsam in der Mensa und abends mit meinen Freunden unterwegs."

Janna Schmidt bewundert den Mut der damals 17-Jährigen, allein durch halb Nordrhein-Westfalen zu reisen, um in die Bonner Studiengänge hineinzuschnuppern. "Das hätte ich mich damals bestimmt nicht getraut", blickt die Master-Studentin inzwischen zurück.

Svanja Kleemann hingegen wäre froh gewesen, wenn es dieses Angebot zu ihrer Abizeit bereits gegeben hätte. Aus der Erfahrung der eigenen Orientierungslosigkeit bei der Zukunftswahl kam sie während ihres Politikstudiums an der Universität Konstanz auf die Idee, das Modell einer Schnupperwoche zu entwickeln - mit Erfolg.

Seit der Gründung im Jahr 2012 hat sich die Studierendeninitiative zum Social-Startup One Week Experience entwickelt, das sich inzwischen sogar ebenfalls an Ausbildungsinteressierte richtet. Die gastgebenden Studierenden erhalten für ihr ehrenamtliches Engagement ein Zertifikat mit dem Logo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, unter dessen Schirmherrschaft das Programm steht.

"Uns geht es darum, den Studien- oder Ausbildungsinteressierten zu helfen, einen Blick in ihre Zukunft zu werfen", betont Svanja Kleeman. "Wer schon mal ganz praktisch eine Mathevorlesung oder eine Woche Ausbildung zum Fachinformatiker oder zur Fachinformatikerin gemacht hat, kann viel besser entscheiden, ob das zu den eigenen Interessen und Talenten passt." Mehr als 900 junge Menschen haben diese Chance bereits genutzt. Die Gründerin ist davon überzeugt, dass ihr mehrfach ausgezeichnetes Konzept allen Beteiligten hilft: "An den Universitäten und in den Betrieben gibt es weniger Studien- beziehungsweise Ausbildungsabbrecher. Und die Jugendlichen selbst sparen sich eine schwierige Berufsfindungsphase."

Mehr Infos gibt es unter www.oneweekexperience.de Wer in eine Ausbildung hineinschnuppern will, findet Infos unter www.oneweekexperience.de/#azubi

(RP)
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