Bildung Vermittler zwischen den Kulturen

Köln · Vor zehn Jahren kam der Syrer Mussa Sido nach Deutschland, um Mathematik zu studieren. Er erhoffte sich in Europa ein besseres Leben mit finanzieller Sicherheit. Dafür verkaufte sein Vater sogar ein Stück Land in der Heimat.

 Mussa Sido (34) unterrichtet in Köln Mathematik.

Mussa Sido (34) unterrichtet in Köln Mathematik.

Foto: Miserius

In Deutschland angekommen, begann eine sehr harte Zeit für den 34-Jährigen: Geschockt von der Kultur und der schweren Sprache, wandte er sich an die Integrationshilfe. Die allerdings kümmerte sich nur um Flüchtlinge — Mussa Sido war Student. Heute spricht Sido nahezu perfekt Deutsch, so gut, dass er inzwischen am Leonardo-da-Vinci Gymnasium in Köln unterrichtet. Sein Migrationshintergrund hilft ihm täglich bei der Arbeit, zum Beispiel als Vermittler zwischen den Kulturen. "Damit die Kinder nicht Angst voreinander haben", sagt er. Niemand sollte Angst vor anderen Kulturen haben, findet der 34-Jährige. Er ist enttäuscht, dass alle Flüchtlinge als Bedrohung gesehen werden — in Bezug auf die Silvesternacht in Köln spreche niemand mehr über die Frauen, die belästigt und missbraucht wurden. Es gehe nur noch um die Herkunft der Täter. Für die fordert Mussa Sido harte Strafen, von Ausweisung hält er nicht viel. Die Täter würden einfach in anderen Ländern weitermachen, im schlimmsten Fall sogar radikalisiert werden.

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