Kassel Uni ohne Studium

Kassel · Viele deutsche Hochschulen bieten einfache Wege zur Weiterbildung an.

Lernen auf akademischem Niveau, nach Feierabend oder am Wochenende, bei renommierten Lehrkräften und mit einem klangvollen Namen für den Lebenslauf - das versprechen Weiterbildungen mit Hochschulzertifikat, die es inzwischen an zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen in ganz Deutschland gibt. Ein Grund für die wachsende Zahl solcher Angebote ist der Wettbewerb "Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen". Seit 2008 fördern Bund und Länder damit Weiterbildungsprojekte, die sich vor allem an Berufstätige oder Menschen mit Familie richten.

Wie ein Zwischenbericht zu den Ergebnissen des Wettbewerbs zeigt, sind darunter viele "echte" Studiengänge, meist berufsbegleitend, aber auch zahlreiche Zertifikatsangebote, über nahezu alle Fachgebiete hinweg. Doch wie lang dauert der Weg zum Hochschulzertifikat? Wie sieht er genau aus, was müssen Teilnehmer mitbringen - und was bekommen sie dafür?

"Es gibt nach meinem Kenntnisstand leider keinen systematischen Überblick zu Weiterbildungsangeboten mit Hochschulzertifikat", sagt Burkhard Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium. Manche Veranstaltungen dauern nur ein paar Wochen, andere mehrere Semester. Teilweise reicht die Teilnahme für ein Zertifikat, teils steht am Ende eine Prüfung. Und auch beim Zugang gibt es Unterschiede: "Da gibt es einmal Angebote mit ganz regulärer Einschreibung, also Immatrikulation an der Hochschule inklusive vorgegebener Einschreibezeiten und -fristen", sagt Lehmann. "Und zweitens gibt es auch Angebote, bei denen die Hochschulen keine oder nur wenige formelle Vorgaben für die Teilnahme machen."

So groß die Unterschiede zwischen den Angeboten auch sind - Geld kosten sie eigentlich immer. Die Preisspanne reicht von ein paar hundert Euro bis hin zu vierstelligen Beträgen, so Lehmann. Lohnt sich diese Investition? "Verglichen mit anderen Weiterbildungen sind die Inhalte bei einer Weiterbildung mit Hochschulzertifikat schon ein Stück weit wissenschaftlicher", sagt Michael Cordes, Leiter des Bereichs Weiterbildung bei der Stiftung Warentest. Verkopft und praxisfern seien sie damit aber nicht - im Gegenteil. "Sie bekommen da zum Beispiel einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse, den sie sonst vielleicht nicht bekommen, und das auf universitärem Niveau."

Allerdings rät der Experte auch, die Angebote genau zu prüfen - vor allem das, was am Ende steht. "Zertifikat ist kein geschützter Begriff", sagt er. "Beim Hochschulzertifikat gehe ich aber schon davon aus, dass die Hochschulen da etwas sorgfältiger mit umgehen - schon um den eigenen Namen zu schützen."

Bei manchen Angeboten erhalten Teilnehmer nach erfolgreicher Abschlussprüfung zudem nicht nur ein Zertifikat, sondern auch Credit Points. Wer Blut geleckt hat, kann sich die gesammelten Punkte bei einem späteren Studium anrechnen lassen.

(dpa)
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